Umfrage zur "Rent a Sozi"-Affäre: Breite Mehrheit fordert von Parteien Offenlegung ihrer Sponsoring-Einnahmen
Archivmeldung vom 30.11.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie von einer SPD-Agentur für Unternehmen und Lobbygruppen vermittelten exklusiven Gespräche mit Ministern, Staatssekretären und weiteren Funktionären der Partei stoßen bei einer Mehrheit der Deutschen auf Ablehnung. Nach einer Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern finden es 77 Prozent nicht in Ordnung, dass für solche Termine Beträge bis zu 7000 Euro in Rechnung gestellt wurden, die angeblich die Kosten decken sollten und von denen die Politiker nichts gewusst haben wollen. Nur 16 Prozent der Befragten haben gegen eine solche Form des Sponsorings nichts einzuwenden.
Dass Parteien über Sponsoring-Gelder für Parteitage, Parlamentarische Abende oder Sommerfeste - anders als bei Parteispenden - keine Rechenschaft ablegen müssen, halten lediglich 10 Prozent der Bundesbürger für richtig. Eine überwältigende Mehrheit von 87 Prozent spricht sich jedoch dafür aus, dass solche Einnahmen künftig von den Parteien offengelegt werden sollten.
Parteien, die sich durch Mitgliedsbeiträge, staatliche Zuschüsse und Spenden von Privatpersonen und Unternehmen finanzieren, sind verpflichtet, Parteispenden über 10.000 Euro in ihren Rechenschaftsberichten auszuweisen. Bei Großspenden über 50.000 Euro müssen Spender und Beträge veröffentlicht werden.
Laut stern-Umfrage meinen 78 Prozent der Deutschen, dass Unternehmen und Wirtschaftsverbände, die mehrere hunderttausend Euro spenden, dafür von den Parteien auch Gegenleistungen erwarten, die allerdings ausdrücklich verboten sind. Für 17 Prozent der Befragten - darunter überdurchschnittlich häufig Anhänger der Union (21 Prozent) - sind Großspenden nicht mit Erwartungen auf Gegenleistungen verknüpft.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 24. und 25. November 2016 im Auftrag des Magazins stern 1001 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden.Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)