"Rente mit 70" stößt auf scharfe Kritik
Archivmeldung vom 19.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf scharfe Kritik in der eigenen Partei ist der Vorstoß der Jungen Union gestoßen, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre herauszusetzen.
"Es ist weltfremd zu glauben, jemand könne gerade in gewerblichen
Berufen noch mit 70 arbeiten", sagte der Bundesvorsitzende der
CDU-Sozialausschüsse, Karl-Josef Laumannt, im Gespräch mit der in
Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Er reagierte damit auf die Forderung führende Mitglieder der Jungen
Union aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, die
Deutschen sollten erst mit 70 Jahren in Rente gehen. "Um das
Rentensystem sicher zu machen, reicht die Rente mit 67 nicht aus",
sagte Hamburgs JU-Chefin Ina Diepold zur WAZ.
"Wenn wir die Renten
für die junge Generation nachhaltig stabil machen wollen, müssen wir
über die Rente mit 70 reden. Das wird in den Parteien leider nicht
gemacht", kritisierte sie.
Wie Laumann wies auch der NRW-Landeschef der Sozialausschüsse,
Frank Brauksiepe, den Vorstoß der JU zurück: "Wir haben die Rente mit
67 gegen viel Widerstand durchsetzt. Was darüber hinaus geht, ist
politisch kein Thema", sagte er zur WAZ.
DGB-Landeschef Gutram Schneider nannte die JU-Forderung "blanken
Unsinn". "Das ist eine der Absurditäten dieses konservativen
Jugendverbandes. Wer schafft es denn, bis 70 im Beruf zu arbeiten? So
lange sind ja nicht einmal Anwälte und Notare tätig. Es würde mich
nicht wundern, wenn die Junge Union demnächst noch die Rente mit 82
fordert."
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung