Fall Krassikow: Bundesanwalt erließ Verfügung - Merz einverstanden
Archivmeldung vom 01.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer wegen des sogenannten "Tiergartenmordes" in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilte Wadim Krassikow ist rechtlich durch eine Verfügung des Generalbundesanwaltes auf freien Fuß gekommen. Dieser habe nun von der Vollstreckung der Freiheitsstrafe abgesehen, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag am Flughafen Köln/Bonn mit, wo er mehrere im Rahmen des Gefangenenaustauschs freigekommenen Personen empfangen will.
Er habe angesichts der Bedeutung dieser Angelegenheit auch frühzeitig
den Oppositionsführer über das Vorhaben informiert und ihn auch über die
heutige Aktivität rechtzeitig in Kenntnis gesetzt. "Er hat mir
ausdrücklich versichert, dass er mit den Entscheidungen der
Bundesregierung einverstanden ist", sagte Scholz.
"Diese
schwierige Entscheidung wurde von den betroffenen Ressorts und der
Koalition nach sorgfältiger Beratung und Abwägung gemeinsam getroffen",
so der Kanzler. Niemand habe sich diese Entscheidung leicht gemacht,
einen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Mörder nach nur
wenigen Jahren Haft abzuschieben.
"Das staatliche Interesse an
der Vollstreckung der Freiheitsstrafe war in Abwägung zu bringen mit der
Freiheit und Gefahr für Leib und - in einigen Fällen - auch Leben
unschuldig in Russland inhaftierter Personen und zu Unrecht politisch
Inhaftierter", so Scholz. "Deshalb war für uns wichtig, dass wir eine
Schutzverpflichtung gegenüber deutschen Staatsangehörigen sowie auch die
Solidarität mit den USA haben."
Zuletzt war Kritik aufgekommen,
dass Deutschland und die anderen beteiligten westlichen Staaten mit dem
Gefangenenaustausch eine Blaupause für willkürliche Verhaftungen und
Verurteilungen in Russland liefern, um auch in Zukunft inhaftierte
Russen aus dem Westen freizupressen. Die Verurteilungen der Personen,
die im Rahmen des Gefangenenaustauschs nun aus Russland und Weißrussland
freikamen, waren von westlichen Beobachtern scharf kritisiert und teils
als absurd bezeichnet worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur