Ärztekammerchefin und Wissenschaftsminister gegen Landarztquote in Niedersachsen
Archivmeldung vom 10.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttIn der Debatte um eine Landarztquote für Niedersachsen haben sich Ärztekammer und Wissenschaftsministerium gegen entsprechende Pläne gewandt. "Eine Landarztquote ist ein schwerer Eingriff in die Berufsfreiheit", sagte die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Wenker lehnt das Modell von Studienplätzen für angehende Landärzte grundsätzlich ab. "Sie können einem 19-jährigen Studienanfänger nicht vorschreiben, was er circa 15 Jahre später im Beruf wo genau macht", sagte sie.
Auch der für die Medizinerausbildung zuständige Wissenschaftsminister Björn Thümler lehnt eine "reine Landarztquote" als "nicht zielführend" ab. "Was wir brauchen, sind gezielte Förderinstrumente und finanzielle Anreize - nur so können wir langfristig und nachhaltig die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen", sagte der CDU-Politiker der "NOZ". Sowohl Wenker als auch Thümler sprachen sich für einen Ausbau der Medizin-Studienplätze und eine Erweiterung der Studienvoraussetzungen aus.
Das Thema Landarztquote ist in der rot-schwarzen Landesregierung umstritten. Während die SPD dafür ist, sprach sich die CDU bisher dagegen aus. Am vergangenen Freitag kündigte CDU-Landtagsfraktionschef Dirk Toepffer allerdings einen Kurswechsel an. "Da werden wir uns bewegen müssen", sagte er. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte mehrfach eine Einigung bis Jahresende in Aussicht gestellt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)