Bundeswehr lässt 400 Millionen Euro für Rüstung verfallen
Archivmeldung vom 06.10.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Dennis WitteDie Bundeswehr wird auch im laufenden Haushaltsjahr weniger Geld für Rüstung ausgeben, als ihr zur Verfügung steht: Das Verteidigungsministerium rechnet damit, dass knapp 400 Millionen der zur Verfügung stehenden 4,4 Milliarden Euro verfallen. Das geht aus einer internen Berechnung des Ministeriums vom 8. September hervor, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.).
Die Minderausgaben betreffen demnach alle großen Waffensysteme, darunter das Transportflugzeug A400M, den Hubschrauber Tiger und den Eurofighter. Die verteidigungsinvestiven Ausgaben werden der Zeitung zufolge somit weniger als 20 Prozent des Verteidigungshaushaltes betragen; diese Schwelle hatten die Nato-Staaten auf ihrem jüngsten Gipfeltreffen als Zielmarke festgelegt.
Im Vorjahr ließ die Bundeswehr 1,6 Milliarden Euro des Etats für Rüstungsgüter ungenutzt verfallen. Die Minderausgaben hatten sich schon im September 2013 abgezeichnet, doch das Ministerium habe nicht reagiert. Es habe lediglich drei von vierzig möglichen Alternativprojekten verwirklicht, berichtet die F.A.S. weiter.
Das Ministerium habe sich nach dem Skandal rund um die Aufklärungsdrohne Euro Hawk im Schockzustand befunden. Obwohl der Rüstungsetat für 2014 um eine halbe Milliarde Euro gekürzt wurde, verfielen nun wieder große Beträge. Sie könnten noch erheblich steigen, wenn Deutschland die noch ausstehenden sechs Maschinen des Typs Eurofighter nicht abnimmt, schreibt die Zeitung weiter.
Das Ministerium hatte den Bezug der Kampfflugzeuge vergangene Woche bis auf Weiteres gestoppt; zuerst sollen Fertigungsprobleme am Rumpf der Maschinen überprüft werden.
Erneut Qualitätsprobleme bei der Bundeswehr
Die Bundeswehr hat erneut mit Qualitätsproblemen bei einem wichtigen Waffensystem zu kämpfen. Es geht um das MG3, das Maschinengewehr des Heeres, das vor knapp 50 Jahren entwickelt wurde.
Weil sich die Beschaffung eines Nachfolgemodells verzögert, sollten für die betagten Waffen 3.000 neue Gehäuse besorgt werden. Der "Spiegel" schreibt, die Waffenfirma, die damals den millionenschweren Auftrag bekommen habe, habe Probleme mit einem pakistanischen Zulieferer.
Die Qualität der Teile ließ angeblich derart zu wünschen übrig, dass sie nicht mal der Bundeswehr zur Güteprüfung vorgelegt wurden. Mehrmals wurden Qualitätsmanager nach Pakistan geschickt, doch es gab immer wieder Rückschläge.
Laut Bundeswehr ist die Beschaffung bis heute nicht abgeschlossen. der Auftrag ist eineinhalb Jahre in Verzug.
Quelle: dts Nachrichtenagentur