Scharfe Kritik an Boykott der Ferienordnung durch Schleswig-Holstein
Archivmeldung vom 12.06.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDer Deutsche Philologenverband hat kritisiert, dass sich Schleswig-Holsteins Kultusministerin Waltraud Wende (parteilos) mit Forderungen nach stärkerer Ausdehnung der Ferienzeiten zum Sprachrohr der Tourismusbranche mache. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) nannte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger es "sehr bedenklich", wenn nicht mehr pädagogische, sondern wirtschaftliche Interessen die Ferienplanung der Länder bestimmten.
Meidinger sagte mit Blick auf die Konferenz der Minister in Berlin: "Die Kultusminister sind Anwälte der Kinder und Eltern, aber nicht der Industrie. Studien hätten untermauert, dass zu häufige Unterrichts-Unterbrechungen und zu schnelle Wechsel zwischen Schul-und Ferienzeit Lernerfolge in Frage stellten. Bei allem Verständnis für die Ziele der Wirtschaft muss gelten: Schule braucht Kontinuität".
Außerdem seien in Deutschland Sommer-Ferientermine bereits jetzt weitestgehend entzerrt und über ein Vierteljahr verteilt. "Das sieht in Frankreich mit dem traditionellen Ferienmonat Juli ganz anders aus. Dort hätte die Wirtschaft tatsächlich Grund zu klagen", sagte Meidinger. Schleswig-Holsteins Kultusministerin Wende hatte angekündigt, den bereits zwischen den Schulministerien der Länder abgestimmten Ferienplan für 2018 bis 2024 abzulehnen, weil die Belange der Tourismuswirtschaft nicht hinreichend berücksichtigt seien. Ohne Wendes Zustimmung kann die Ferienordnung nicht verabschiedet werden.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)