Richtervereinigung gegen Rücknahme von Cannabis-Legalisierung
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Die Neue Richtervereinigung (NRV) fürchtet, dass die von der Union nach einer Regierungsübernahme geplante Rücknahme der Cannabis-Legalisierung zu hohen Entschädigungsansprüchen der Cannabis-Anbauvereinigungen führen könnte. "Wenn Anbau und Konsum von Cannabis wieder komplett untersagt würden, käme das einer Enteignung der Cannabis-Clubs gleich", sagte Staatsanwalt Simon Pschorr, Sprecher der Fachgruppe Strafrecht, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Die an die Clubs vergebenen Anbaulizenzen seien durch die
Eigentumsgarantie des Grundgesetz-Artikels 14 geschützt. Bei einer
Rücknahme des Cannabisgesetzes könnten die Clubs gegenüber dem Staat
Entschädigungsansprüche geltend machen, erklärte der Jurist. "Und da die
Investitionen beim Cannabis-Anbau hoch und die Lizenzen laut Gesetz für
sieben Jahre gelten, sprechen wir insgesamt sicher von Beträgen in
nicht unerheblicher Höhe", mahnte Pschorr.
Die Union hatte
angekündigt, die teilweise Legalisierung von Cannabis umgehend nach
einer Regierungsübernahme wieder kassieren zu wollen. Seit April 2024
gilt in Deutschland, dass Anbau und Konsum von Cannabis in bestimmten
Grenzen straffrei sind. Zudem ist es lizenzierten Anbauvereinigungen
erlaubt, für ihre Mitglieder gemeinschaftlich Cannabis anzubauen. Nach
Angaben von Club-Vereinigungen wurden bisher mehr als 400 Lizenzen
beantragt und davon mehr als 100 genehmigt.
Pschorr erklärte, bei
einer Rücknahme des Cannabisgesetzes müsse der Gesetzgeber auch
beachten, ausreichende Übergangsfristen zu gewähren. So müsse den
Anbauvereinigungen und Privatpersonen Gelegenheit gegeben werden,
Pflanzen und Ernten legal zu entsorgen. "Das kann nicht von heute auf
morgen verlangt werden", mahnte er. Klar sei zudem, dass eine erneute
Strafbarkeit nicht rückwirkend eingeführt werden dürfe.
Der
Staatsanwalt sprach sich gegen die Pläne der Union aus. Man habe mit der
neuen Gesetzeslage sehr gute Erfahrungen gemacht. "Bei allen
Herausforderungen, die mit der Amnestie verbunden waren und die man
nicht kleinreden darf, ist die Entlastung der Justiz nicht unerheblich",
sagte er. "Ein Zurückdrehen würde bedeuten, dass die Justiz wieder in
großem Maße die kleinen Konsumenten verfolgen muss", so Pschorr. Damit
fehle die Zeit, gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen. "Nur so
kann der illegale Handel mit harten Drogen effektiv bekämpft werden",
sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur