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NABU: Bundesfreiwilligendienst darf kein fauler politischer Kompromiss werden

Archivmeldung vom 15.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
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Die Absicht der Bundesregierung, einen Bundesfreiwilligendienst an die Stelle des Zivildienstes treten zu lassen, führt aus Sicht des NABU in die richtige Richtung. Von einem Freiwilligendienst, der für Männer und Frauen jeden Alters offen ist, können gerade in Ehrenamtsorganisationen wie dem NABU Initialzündungen für die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements ausgehen.

„Ich sehe eine gute Chance dafür, dass Bundesfreiwillige zu Kristallisationspunkten und Motoren für das Ehrenamt im Natur- und Umweltschutz werden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Damit dies gelingt, müsse ein Gesetz her, dass nicht von der Verständigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bestimmt ist und nur eine Kopie des Jugendfreiwilligendienstgesetzes darstellt, sondern den besonderen Anforderungen des neuen Freiwilligendienstes gerecht wird.

Das Gesetz müsse beispielsweise bei der verpflichtenden Bildung berücksichtigen, dass Erwachsene mit Berufs- und Lebenserfahrungen andere Bildungsanforderungen hätten als Jugendliche. Problematisch sei auch, dass die Zahl der Bundesfreiwilligendienstplätze eng an die des Freiwilligen ökologischen und sozialen Jahres (FÖJ und FSJ) der Bundesländer gekoppelt ist. „Diese Regelung ist ein fauler politischer Kompromiss. Sie nimmt dem Bundesfreiwilligendienst jegliche Entwicklungschance, denn die in Folge der Haushaltssituationen der Bundesländer zukünftig eher negative Entwicklung von FSJ und FÖJ wird zum Maßstab gemacht“, so Tschimpke. Der NABU fordert die Bundesländer auf, die erhöhte Bundesförderung der Jugendfreiwilligendienste tatsächlich für den Ausbau der Freiwilligendienste und nicht zur Haushaltskonsolidierung zu nutzen.

Bereits heute spenden jährlich im NABU mehr als 30.000 Menschen in rund 2.000 Naturschutzgruppen 3,3 Millionen Stunden ihrer Freizeit der guten Sache. „Aus dem Freiwilligenbericht des Bundesfamilienministeriums und der großen Nachfrage nach Plätzen des FÖJ wissen wir, dass das Interesse der Bürgerinnen und Bürger im Natur- und Umweltschutz mitzumachen sehr groß ist“, so Tschimpke.

Dies gelte besonders für die kommenden Jahre, wenn 2011 durch den Wegfall des Wehr- und Zivildienstes und 2012 durch die gleichzeitige Entlassung zweier Jahrgänge aus der Schule auf Grund des Schnelläufer-Abiturs nicht genügend Ausbildungs- und Studienplätze zum Herbst zur Verfügung stehen werden. Für diese jungen Menschen, kann der Bundesfreiwilligendienst aus NABU-Sicht eine interessante Überbrückungsperspektive sein.

Quelle: NABU - Naturschutzbund Deutschland

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