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SPD empört über AfD-Kampagne mit Willy-Brandt-Zitat

Archivmeldung vom 07.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Willy-Brandt-Denkmal, Nürnberg
Willy-Brandt-Denkmal, Nürnberg

Foto: UlrichAAB
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Führende Sozialdemokraten haben die AfD scharf dafür kritisiert, dass sie für eine Parteikampagne ein Zitat des früheren SPD-Kanzlers Willy Brandt verwenden will. "Der Antifaschist, Flüchtling und spätere Parteivorsitzende der SPD, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt hätte für so einen rechtspopulistischen Haufen allenfalls Verachtung übrig gehabt", sagte SPD-Bundesvize Stegner dem "Handelsblatt". "Insofern ist der Versuch der AfD, sich für ihre üble Propaganda gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger ein sozialdemokratisches Gütesiegel zu klauen, ebenso unverschämt wie lächerlich."

Hintergrund sind Pläne der AfD für eine bundesweite Kampagne für ihr neues Grundsatzprogramm. Wie der bayerische AfD-Chef Petr Bystron dem "Handelsblatt" sagte, habe sein Landesverband bereits beschlossen, "in den Wochen nach dem Bundesparteitag die bayerischen Bürger über die Programmatik der AfD in Form einer Kampagne zu informieren". Diese Kampagne soll unter der Überschrift laufen: "Mehr Demokratie wagen!" - ein Zitat Willy Brandts.

Alles, was die Rechtspopulisten von der AfD vertreten, sei das Gegenteil dessen, wofür die Sozialdemokratie seit 152 Jahren einstehe, so Stegner weiter: "Antieuropäisch, intolerant, gegen Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, unsozial und rechts".

Stegners Parteifreund, der Sprecher des Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, äußerte gegenüber dem "Handelsblatt" ebenfalls scharfe Kritik: "Dass eine rechtsradikale Partei Willy Brandt missbraucht, ist unanständig, politisch pervers und dumm. Willy Brandt hätte diese Partei verachtet und bekämpft."

Ähnlich äußerte sich die Bundesvorsitzende der Jusos, Johanna Uekermann. "Willy Brandt würde sich im Grab umdrehen, wenn er von der AfD hören würde", sagte sie dem "Handelsblatt". "Die AfD stellt eine Gefahr unserer Grundrechte dar und ist zutiefst demokratiefeindlich." Die Jusos setzten alles daran, die "leeren Parolen und Hetze" zu entzaubern. "Wer die AfD unterstützt, paktiert mit dem rechten Teufel."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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