Fall Aschaffenburg: Grüne werfen Merz Verantwortungslosigkeit vor
Der Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz vor dem Hintergrund der Tat von Aschaffenburg parteipolitische Manöver und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. "Als Ampel hatten wir vor Monaten ein Sicherheitspaket vorgelegt", sagte von Notz den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"Die Union hat es aus wahlkampftaktischen Überlegungen in Bundesrat scheitern lassen."
Unionskanzlerkandidat
Friedrich Merz (CDU) habe auch weiteren Sicherheitsgesetzgebungen eine
generelle Absage erteilt. "Wer Parteipolitik derart vor das Wohl des
Landes stellt, handelt schlicht unverantwortlich", so von Notz, der auch
Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums ist.
"Bei
der Tat von Aschaffenburg handelt es sich um ein entsetzliches und
verstörendes Verbrechen. Erneut wurden wehrlose und unschuldige Menschen
Opfer eines Täters, der den Behörden zuvor, offenbar mehrfach,
aufgefallen war - auch wegen Gewalttaten", sagte der Abgeordnete. "Der
Täter war ausreisepflichtig und hätte nicht mehr im Land sein dürfen.
Deutlich wird erneut: Wir haben es in erster Linie mit einem
Vollzugsproblem zu tun, keinem gesetzgeberischen."
Der
Grünen-Politiker warnte vor unterkomplexen Antworten. "Wir verstehen
jeden, den die Häufung solcher Taten empört und verzweifeln lässt",
sagte er. "Längst wird von Seiten der AfD versucht, die Tat im Wahlkampf
zu instrumentalisieren. Wir warnen eindringlich vor derartigen,
pauschalen Verurteilungen und vermeintlichen, völlig unterkomplexen
Antworten. Als Gesellschaft müssen wir zusammenstehen und dürfen uns
nicht spalten lassen."
Gleichzeitig müsse man die öffentliche
Sicherheit effektiv erhöhen. "Hierfür gilt es, genau zu analysieren,
warum hier erneut ein mehrfach auffällig gewordener und lange bekannter
Täter eine solch entsetzliche Tat begehen konnte und warum die
Zusammenarbeit verschiedener Behörden einmal mehr nicht funktioniert
hat", so von Notz.
Bayern warf er Versäumnisse vor. "Anders als
bei der jüngsten Tat von Magdeburg, wo zahlreiche Behörden des Bundes
und aus mehreren Ländern involviert waren, haben sich hier nach
bisherigem Erkenntnisstand hier die Vorgänge maßgeblich in Bayern
abgespielt. Wir erwarten, dass die bayerischen Behörden und die Behörden
des Bundes umgehend und umfänglich Transparenz bezüglich aller
verfügbaren Informationen zu dem Täter und seiner Vorgeschichte
erstellen", sagte von Notz. "Nur so können die für die Erhöhung der
Sicherheit unseres Landes notwendigen politischen Konsequenzen
schnellstmöglich gezogen werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur