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Bildungspolitiker fordern von Lehrern Sonderschichten

Archivmeldung vom 15.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Lehrerin (Symbolbild)
Lehrerin (Symbolbild)

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1982-1215-012 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bildungspolitiker wollen den Schülern die Möglichkeit geben, die wegen der Corona-Pandemie ausgefallenen Schulstunden an Samstagen und in den Ferien nachzuholen. Der "Bild" sagte der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg, die Kultusminister müssten "unverzüglich einen coronabedingten Sonderbildungsrat" einrichten.

In diesem Sonderbildungsrat sollten Aktionspläne entwickelt werden, wie die in der Coronazeit entstandenen Lern- und Bildungsdefizite ausgeglichen werden können. "Auch durch Ferienakademien oder Wochenendseminare könnten dann im Frühjahr und Frühsommer Lernrückstände durch zusätzliche Angebote aufgeholt werden."

Dazu brauche es "unverzüglich Klarheit über die aktuellen Lernstände durch zügig durchzuführende Lernstandserhebungen". Der Bundesvorsitzende der Schüler-Union, Finn Wandhoff, sagte der "Bild": "Die Kultusminister sollten Lehrer, die sich einer guten Unterrichtsdurchführung während Corona verschließen, daran erinnern, dass Lehrer in unserem Staat sehr hoch besoldet werden und berufliche Sicherheit genießen - anders als viele andere." Wandhoff zeigte sich überzeugt: "Nachhilfe-Unterricht und Zusatzstunden an Samstagen und in den Ferien müssen da machbar sein." Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Katja Suding sagte "Bild", sie halte es für notwendig, "ein ganzes Sortiment" an Angeboten zu entwickeln, aus denen Schüler freiwillig Hilfe auswählen können. "Das beginnt mit Zusatzstunden am Nachmittag oder am Samstag. Aber es gehören auch von Lehramtsstudierenden erteilte Nachhilfe-Runden und Ferienunterricht dazu."

Nach Berechnungen des ehemaligen Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, hat jeder Schüler wegen des Lockdowns mittlerweile im Durchschnitt mehr als 500 Stunden Präsenzunterricht verpasst. "Die Kultusminister sollten für das Sommerhalbjahr Samstagsunterricht festlegen und die Prüfungen 2021 ganz an das Ende des Schuljahres oder in die ersten Tage der Sommerferien verschieben", sagte Kraus zu "Bild". "Anderenfalls müssten die diesjährigen Abiturienten mit schlechten Noten für die Mutlosigkeit der Schulpolitik einen hohen Preis zahlen. Denn 500 Stunden Schulausfall führen sonst zu einem Abitur light: Studierberechtigung ja, Studierbefähigung nein." Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hält Entscheidungen zur Einführung von verbindlichem Samstagsunterricht hingegen für verfrüht, da die Finanzierungsfrage offen sei.

Prien sagte "Bild": "Es macht wenig Sinn diese Diskussion jetzt zu führen. Unterricht am Samstag ist in Schleswig-Holstein theoretisch möglich. Darüber entscheiden die Schulkonferenzen. Unser oberstes Ziel ist jetzt, sukzessive wieder Präsenzunterricht für alle Jahrgangsstufen zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen Schulen alle Möglichkeiten zur Aufholung von Lernrückständen nutzen und brauchen dazu zusätzliche Ressourcen. Da muss auch der Bund helfen. Jedenfalls ist es jetzt zu früh, sich über verbindlichen Samstagsunterricht an allen Schulen Gedanken zu machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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