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Neues Pflegeberufegesetz: bpa-Landesvorsitzende Benkenstein warnt vor drohendem Qualitätsverlust in der Ausbildung

Archivmeldung vom 21.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de
Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de

Nach der umfassenden Reform der Pflegeversicherung will die Bundesregierung noch in diesem Jahr ein neues Pflegeberufegesetz durch den Bundestag bringen. Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege sollen zu einer dreijährigen Basisqualifizierung zusammengeführt werden. Dieser Plan gefährde die spezialisierte Altenpflege und werde den Fachkräftemangel deutlich erhöhen, warnen Experten. Deutschland würde seine Vorreiterrolle verlieren und zudem die Sicherstellung der Versorgung gefährden. Die Landesgruppe Thüringen des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) fordert den Freistaat auf, im Bundesrat für einen Erhalt der Altenpflegeausbildung zu werben. Auch die Thüringer Bundestagsabgeordneten werden gebeten, gegen das Gesetz zu stimmen.

In den Thüringer Pflegeeinrichtungen herrscht Ratlosigkeit: "Seit Jahren werben wir für den Beruf, bilden verstärkt aus, kämpfen für höhere Löhne. Alles um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Auch die Landesregierung hat sich dem angeschlossen. Sollte das Gesetz wie geplant kommen, droht nicht nur ein Qualitätsverlust in der Ausbildung. Ausbildungsinhalte und Berufserfahrung in der Alten-pflege entfielen. Allein der Praxisanteil würde um die Hälfte gekürzt", sagt Margit Benkenstein, die Landesvorsitzende des bpa, und warnt vor den Folgen des Gesetzes. Einig ist sie sich dabei mit den vielen Verbänden im bundesweiten "Bündnis für Altenpflege".

Die Landesregierung solle ihre Möglichkeiten im Bundesrat nutzen, um einen eigenständigen Berufsabschluss Altenpflegefachkraft zu erhalten. In einer alternden Gesellschaft bedarf es gut ausgebildeter Spezialisten. Margit Benkenstein: "Langfristige vertrauensvolle Altenpflege ist etwas anderes als Akutkrankenpflege. Altenpfleger sind keine Krankenpfleger. Der Qualitätsanspruch kann in der so genannten generalistischen Ausbildung nicht gewährleistet werden. Auch Biathleten und Abfahrtsläufer werden ja nicht gemeinsam trainiert, nur weil beide Sportarten mit Ski und Schnee zu tun haben."

Ein Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung macht deutlich, dass in fast allen Ländern mit generalistischer Ausbildung ein eindeutiger Fachkräftemangel in der Altenpflege herrscht. Auch in Deutschland würde sich die Personalsituation vor allem in der Altenpflege dramatisch verschlechtern.

2010 waren 2,4 Mio. Menschen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes pflegebedürftig. Bis 2030 wird ein Anstieg auf 3,4 Millionen, bis 2050 auf 4,5 Millionen Pflegebedürftige prognostiziert.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast 200 in Thüringen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und ca. 20.000 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.

Quelle: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (ots)

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