Rüttgers-Vorschläge ALG I-Vorstoß treibt Keil in Landes-CDU
Archivmeldung vom 08.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU), das Arbeitslosengeld I jenen Arbeitslosen länger auszuzahlen, die vorher länger eingezahlt haben, sorgt innerhalb der CDU für wachsende Spannungen zwischen den Generationen sowie im NRW-Landesverband.
"Ich halte das aus der Sicht
eines Älteren für richtig", sagte der Vorsitzende der Senioren Union,
Otto Wulff, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung"
(Mittwoch-Ausgabe). "Wenn es einer links nennt, ist mir das
Schnurz-piepe. Und wenn man damit eine größere Mehrheit anstrebt, ist
das nicht nur legitim, sondern vernünftig. Wer ein Drittel der Wähler
repräsentiert, nähert sich einer Klientelpartei. Wir brauchen mehr
als 30 Prozent. Es gehört zu den Talenten eines Politikers, dass er
auch taktisch vorgeht."
Der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Gruppe in der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, meldete gegenüber der Zeitung
Kritik an dem Rüttgers-Vorstoß an. "Ich finde Sozialpolitik auf dem
Rücken der jungen Generation wenig hilfreich. Ich weiß nicht, ob es
gerecht ist, einem älteren Arbeitslosen mehr Geld zu zahlen und das
Arbeitslosengeld im Gegenzug einem jungen Familienvater zu kürzen."
Bloß so lasse sich das Ganze ohne Mehrkosten finanzieren. "Wenn
sozial nur heißt, mehr Geld zu verteilen, dann ist das nicht meine
Vorstellung von sozial." Beide CDU-Politiker kommen wie Rüttgers aus
Nordrhein-Westfalen.
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung