ARD-DeutschlandTrend: Zwei Drittel besorgt, dass Rechtsextremisten Staat verändern könnten
Archivmeldung vom 05.07.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttVor dem Hintergrund der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke wird vermehrt über den Umgang mit Rechtsextremismus in Deutschland diskutiert. Aktuell äußert eine Mehrheit Sorge, dass Rechtsextremisten den Staat verändern könnten. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.006 Befragten von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.
Demnach
äußern zwei Drittel der Befragten (67 Prozent; +6 Punkte im Vgl. zu
Dezember 2011) diese Sorge. 31 Prozent sehen das nicht so. Von den
AfD-Anhängern äußern nur 17 Prozent diese Sorge, bei den
Grünen-Anhängern sind es 75 Prozent. 66 Prozent aller Befragten (-15
Punkte im Vgl. zu Dezember 2011) sind der Ansicht, der Staat lasse
Neonazis und Rechtsextremisten zu oft freie Bahn. 29 Prozent stimmen
dieser Aussage nicht zu. Zustimmung findet diese Aussage bei 26
Prozent der AfD-Anhänger und 73 Prozent der Grünen-Anhänger.
"Rechtsextreme Positionen sind in letzter Zeit in Deutschland
gesellschaftsfähiger geworden."
Dieser Aussage stimmen 65 Prozent der
Befragten zu, 30 Prozent stimmen nicht zu. Die Hälfte (48 Prozent)
der AfD-Anhänger stimmen dieser Aussage zu und 80 Prozent der
Grünen-Anhänger. Ebenfalls zwei Drittel (65 Prozent) sind der
Ansicht, die Sicherheitsdienste sollten zusätzliche Befugnisse
bekommen, um die Kommunikation im Internet und in den sozialen Medien
stärker zu überwachen. In dieser Frage stimmen 54 Prozent der
AfD-Anhänger und 57 Prozent der Grünen-Anhänger zu.
71 Prozent der Befragten (-13 Punkte im Vgl. zu Oktober 2016)
erachten die Gefahr von rechtsextremen Übergriffen und Anschlägen als
sehr groß oder eher groß; 27 Prozent als eher gering oder sehr
gering. Die Gefahr von islamistischen Übergriffen oder Anschlägen
erachten 60 Prozent (-8 Punkte) in Deutschland als sehr groß oder
eher groß; 37 Prozent als eher gering oder sehr gering. Eine
Minderheit von 41 Prozent der Befragten sieht eine sehr große oder
eher große Gefahr von linksextremen Übergriffen und Anschlägen (-11).
Datenbasis - Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.006 Befragte
- Erhebungszeitraum: 01.07.2019 bis 02.07.2019
- Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Dual Frame
- Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Fragen im Wortlaut:
Vor dem Hintergrund der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten
Walter Lübcke wird über den Umgang mit Rechtsextremismus in
Deutschland diskutiert. Geben Sie bitte für die folgenden Aussagen
an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.
- Der Staat lässt Neonazis und Rechtsextremisten zu oft freie
Bahn.
- Ich mache mir Sorgen, dass Rechtsextremisten unseren Staat
verändern könnten.
- Die Sicherheitsdienste sollten zusätzliche Befugnisse
bekommen, um die Kommunikation im Internet und in den
sozialen Medien stärker zu überwachen.
- Rechtsextreme Positionen sind in letzter Zeit in Deutschland
gesellschaftsfähiger geworden.
Erachten Sie die Gefahr von ... Übergriffen oder Anschlägen in
Deutschland als sehr groß, eher groß, eher gering oder sehr gering?
- rechtsextremen
- linksextremen
- islamistischen
Quelle: ARD Das Erste (ots)