Bundesverteidigungsminister Guttenberg setzt "Gorch-Fock"-Kapitän ab
Archivmeldung vom 22.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat Konsequenzen aus den Vorfällen auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" gezogen und den Kapitän des Schulschiffes abgesetzt. Überdies ordnete Guttenberg an, dass das Schiff umgehend aus Argentinien nach Deutschland zurückkehren müsse.
Zudem werde es im Anschluss eine Untersuchung geben. Am 7. November 2010 war eine Offiziersanwärterin auf der "Gorch Fock" bei einem Absturz aus der Takelage ums Leben gekommen.
Strafanzeige nach Todesfall auf der "Gorch Fock"
Die Mutter der Offiziersanwärterin, die auf der "Gorch Fock" tödlich verunglückte, hat wegen fahrlässiger Tötung Strafanzeige gegen die Bundesrepublik Deutschland erstattet. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Die 25-jährige Offiziersanwärterin war am 7. November beim Klettern in der Takelage aus 27 Metern Höhe auf das Deck des Segelschulschiffs gestürzt. Zwölf Stunden später erlag sie ihren Verletzungen. Ihre Mutter erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Bundeswehrführung. "Keiner erklärt mir, was genau passiert ist, als meine Tochter starb", sagte die 45-Jährige. Sie vermute, dass die wahren Gründe für den Tod ihrer Tochter "vertuscht" worden seien. Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) hatte vor wenigen Tagen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) über Beschwerden von Kameraden der 25-Jährigen informiert. Unter anderem sollen Ausbilder auf dem Vorzeige-Schiff hohen Druck auf die Soldaten ausgeübt haben, in die Takelage hinauf zu klettern. Mitte November hatten Kriminalbeamte aus Kiel Offiziersanwärter vernommen, die von einem "rüden Umgangston" an Bord der "Gorch Fock" berichteten. Die Kieler Staatsanwaltschaft will das Todes-Ermittlungsverfahren nach "Focus"-Recherchen jedoch in Kürze einstellen. Der Kieler Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt sagte "Focus": "Einzelne Lehrgangsmitglieder mögen so etwas wie Druck empfunden haben." Das jedoch sei "strafrechtlich nicht relevant".
Quelle: dts Nachrichtenagentur