NRW-Innenminister drängt auf Beschluss zur Vorratsdatenspeicherung
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) ruft dazu auf, mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen noch vor der Bundestagswahl die Vorratsdatenspeicherung zu beschließen.
"Uns bietet sich nach dem Bruch der Ampel-Koalition eine große
Gelegenheit: Mit der FDP und ihrem Justizminister Marco Buschmann sind
die ideologischen Störenfriede bei diesem Thema in der Bundesregierung
weg", sagte Reul den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben).
"Das macht die eigentlich handlungsunfähige Restregierung in diesem
Punkt handlungsfähig. Wir sollten jetzt gemeinsam mit Union, SPD und
Grünen einen Weg finden, vom Schwätzen ins Handeln zu kommen."
Mit
der Speicherung von Telefon- und Computerdaten könnten die
Sicherheitsbehörden nicht nur Terroristen auf die Spur kommen, sondern
auch den Tätern im Bereich Kinderpornografie oder Bandenkriminalität,
sagte der CDU-Politiker. Dazu müssten die Anbieter die Daten aber
speichern. "Mein Vorschlag und der meiner Experten ist eine
Speicherdauer von mindestens sechs Monaten." Reul zeigte sich jedoch
kompromissbereit: "Damit wir das jetzt beschließen können, bin ich bei
dem Zeitraum verhandlungsbereit - es muss aber Sinn machen."
Der
Landesinnenminister warnte davor, auf einen möglichen Wahlsieg der Union
bei der Bundestagswahl im Februar zu warten. "Wir wissen nicht, wie die
Mehrheiten nach der Wahl sind", sagte Reul. Der CDU-Politiker kündigte
an, bei der am Mittwoch beginnenden Innenministerkonferenz für einen
schnellen Beschluss zu werben. "Anstatt jeden Tag zu sagen: Man müsste,
man sollte, man könnte, müssen jetzt Taten folgen."
Reul zeigte
sich zuversichtlich, dass es im Bundesrat eine Mehrheit für seine
Forderung geben wird. "Die Grünen waren lange skeptisch, aber die
schwarz-grünen Landesregierungen aus Nordrhein-Westfalen,
Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg unterstützen meinen Vorschlag",
sagte der Innenminister. "Das ist ein starkes Signal." Es brauche eine
Zustimmung im Bundestag, solange er noch beschlussfähig sei. "Durch den
Bruch der Ampel-Koalition haben wir jetzt eine Konstellation, die viel
möglich macht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur