Deutsche rechnen mit Aufschwung, aber nicht damit, selbst davon zu profitieren
Archivmeldung vom 04.01.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesbürger rechnen mit einem anhaltenden Aufschwung in 2007, glauben aber nicht, dass sie persönlich davon profitieren werden. So erwartet eine Mehrheit der Bundesbürger (56 Prozent), dass in 2007 die Arbeitslosigkeit sinken wird. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) sind der Ansicht, dass sich in diesem Jahr die Konjunktur in Deutschland weiter gut entwickeln wird.
Trotz dieser optimistischen
Erwartungen glauben allerdings nur 23 Prozent der Deutschen, dass sie
vom anhaltenden Wachstum persönlich profitieren werden. Ebenfalls nur
22 Prozent erwarten, dass Löhne und Gehälter in 2007 angemessen
steigen werden. Auch erwarten nur 20 Prozent der Bundesbürger, dass
es in diesem Jahr in Deutschland gerechter zugehen wird. Dies ist das
Ergebnis des ARD-DeutschlandTrends für die Tagesthemen, erhoben vom
Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch
dieser Woche unter 1.024 Wahlberechtigen.
In der Sonntagsfrage des ARD-DeutschlandTrends kann die Union ihren
Vorsprung weiter vergrößern. Sie verbessert sich im Vergleich zum
Vormonat um einen Punkt und kommt nun auf 36 Prozent der Stimmen. Das
ist ihr bester Wert seit sechs Monaten. Die SPD verliert einen Punkt
und erreicht 30 Prozent. Die FDP gewinnt einen Punkt hinzu und kommt
nun auf 11 Prozent. Die Grünen (11 Prozent) und die Linkspartei (8
Prozent) bleiben gegenüber dem Vormonat unverändert.
Das Stimmungshoch der Union geht einher mit wieder deutlich
gewachsenem Zutrauen in die wirtschaftspolitische Kompetenz der
Partei. Bei der Frage, welcher Partei die Bundesbürger am ehesten
zutrauen, die Wirtschaft in Deutschland voranzubringen, liegt die
Union mit 48 Prozent (+6 im Vergleich zum Oktober 2006) klar vor der
SPD, die auf 15 Prozent kommt (-4). Auch in der Arbeitsmarktspolitik
kann die Union 6 Punkte hinzugewinnen: 40 Prozent trauen ihr hier die
größte Kompetenz zu gegenüber 18 Prozent (-2), die die SPD hier vorne
sehen. In der Außenpolitik liegt die Union mit 37 Prozent (+2) leicht
vor der SPD, die auf 35 Prozent kommt (-2). Die SPD führt weiter in
den Kompetenzfeldern Soziale Gerechtigkeit (40:20) und Integration
von Einwanderern (30:22 Prozent).
Die Liste der beliebtesten Politiker führt im Januar mit großem
Abstand Bundespräsident Horst Köhler an. 82 Prozent der Bundesbürger
sind mit seiner Arbeit zufrieden. Dies ist der höchste Wert, der je
für ihn im ARD-DeutschlandTrend gemessen wurde.
Unter den Parteipolitikern kommt Bundesaußenminister Frank-Walter
Steinmeier auf Platz 1 mit 69 Prozent (+5 im Vergleich zum Vormonat).
Auf Platz 2 kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 61 Prozent (+ 4).
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verliert im Vergleich zum
Dezember 5 Punkte und kommt auf Platz 3 mit 51 Prozent. Auch der
bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber muss im Vergleich zum
Vormonat Verluste hinnehmen. Nur 19 Prozent sind mit seiner Arbeit
zufrieden (-8). Dies ist der schlechteste Wert für Edmund Stoiber
seit Februar 2006.
Nur 29 Prozent der Bundesbürger sind der Ansicht, dass die CSU die
besseren Wahlchancen bei den Landtagswahlen in Bayern 2008 hat, wenn
sie mit Edmund Stoiber als Spitzenkandidaten antritt. Fast zwei
Drittel (64 Prozent) meinen, dass die CSU bessere Wahlchancen hat,
wenn sie mit einem anderen Kandidaten antritt. Bei den
Unions-Anhängern ergibt sich ein ähnliches Bild: 32 Prozent meinen,
dass die CSU mit Edmund Stoiber die besseren Wahlchancen hat, zwei
Drittel (66 Prozent) hingegen sind der Ansicht, dass die CSU die
größeren Chancen hat, wenn sie mit einem anderen Kandidaten antritt.
Die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU wird von den Bundesbürgern
positiv, der Euro hingegen negativ bewertet. 48 Prozent der Befragten
sind der Ansicht, dass Deutschland von seiner Mitgliedschaft in der
Europäischen Union eher Vorteile gehabt hat. 40 Prozent meinen, dass
Deutschland eher Nachteile gehabt hat. Der Euro hat fünf Jahre nach
seiner Einführung an Akzeptanz bei den Bürgern eingebüßt. 62 Prozent
der Bundesbürger glauben, dass ihnen der Euro eher Nachteile bringt.
Im Dezember 2001, kurz vor der Einführung des Euro, waren nur 45
Prozent dieser Ansicht. Nur 30 Prozent glauben, dass ihnen der Euro
eher Vorteile bringt (-2 im Vergleich zum Dezember 2001).
Die wichtigsten Aufgaben in Europa sind nach Ansicht der Bundesbürger
der Klimaschutz (94 Prozent) und eine sichere Energieversorgung (95
Prozent). Vor dem Hintergrund der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
wurde in diesem ARD-DeutschlandTrend danach gefragt, welche Aufgaben
der Europäischen Union die Bundesbürger für wichtig halten. 73
Prozent finden es wichtig, die Europäische Verfassung so zu
gestalten, dass sie bald in Kraft treten kann. 77 Prozent finden es
wichtig dafür zu sorgen, dass Europa bei außenpolitischen Fragen mit
einer Stimme spricht und 76 Prozent, dass sich die EU aktiver für den
Frieden im Nahen Osten einsetzt.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit:
Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren - Fallzahl: 1.024 Befragte; Sonntagsfrage: 1.524 Befragte - Erhebungszeitraum: 02. bis 03. Januar 2007 - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe - Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Quelle: Pressemitteilung WDR