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IG-Metall-Chef Hofmann: Rezession bis mindestens Ende des Jahres

Archivmeldung vom 16.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jörg Hofmann Bild: Pressestelle IG Metall, on Flickr CC BY-SA 2.0
Jörg Hofmann Bild: Pressestelle IG Metall, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach Einschätzung von Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, wird sich die Rezession in der Industrie mindestens bis Jahresende ziehen. Die Lieferketten seien defekt, die Absatzmärkte noch lange nicht aufnahmefähig, und der Gesundheitsschutz bremse die Hochlaufphase nach dem Ende des Shutdowns.

"In der Industrie sind wir in einer länger anhaltenden Rezessionsphase, Hunderttausende Fachkräfte bleiben über Monate in Kurzarbeit", sagte Hofmann dem Tagesspiegel. Hier könne der Staat nicht einfach den Hebel umlegen, "wie es mit der schrittweisen Aufhebung der Restriktionen im Dienstleistungsbereich möglich ist". Die IG Metall fordert deshalb eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. "Die Facharbeiter, Angestellten, Techniker brauchen jetzt den Sozialstaat, weil die Tarifbindung lückenhaft und Tarifverträge oft nur die ersten Monate absichern", sagt Hofmann. Bis Ende des Jahres werde es dauern, "bis wir in der Industrie das Gröbste überstanden" haben.

Ein Mindestkurzarbeitergeld für untere Einkommen, wie es der Arbeitnehmerflügel der CDU befürwortet, findet Hofmann "nicht administrierbar, da die Bundesagentur für Arbeit gerade alle Hände voll zu tun hat, um mehr als 700.000 Anträge von Betrieben auf Kurzarbeit zu bearbeiten". Schließlich werde mit dem Mindest-KuG "die Mitte der Gesellschaft nicht erreicht", darunter eben auch die Gewerkschaftsmitglieder in der Industrie. Für den Vorsitzenden der IG Metall und den DGB bleibt deshalb eine flächendeckende Erhöhung des KuG auf 80 Prozent das einfachste und wirkungsvollste Instrument zur "Stabilisierung der Einkommen für die Menschen, die nicht zur Arbeit gehen können", wie Hofmann dem Tagesspiegel sagte.

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)


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