Finanzpaket: Pistorius sieht "historischen Tag für die Bundeswehr"

Bild: Eigenes Werk /SB
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Einigung zwischen Union und SPD in den Sondierungsgesprächen am Dienstagabend für eine Reform der Schuldenbremse für Verteidigung und Infrastruktur gelobt. "Das ist ein historischer Tag, für die Bundeswehr und für Deutschland", sagte der SPD-Minister dem "Spiegel".
Aus seiner Sicht hat die mögliche neue Regierungskoalition damit einen
wichtigen Knoten durchschlagen. "Wir senden ein starkes Signal an die
Menschen in unserem Land und an unsere Bündnispartner", so Pistorius.
Ein entsprechender Beschluss des Bundestags ermögliche, dass Deutschland
mit anderen eine führende Rolle übernehmen könnten, die Nato in Europa
zu stärken.
Pistorius hatte sich in den Gesprächen gegen ein
starres Sondervermögen für die Bundeswehr gewehrt und stattdessen eine
flexiblere Lösung vorgeschlagen. Nach der Einigung erklärte er, dass die
Einigung nicht nur eine Stärkung der Bundeswehr sondern auch dringend
nötige Investitionen im ganzen Land möglich mache. "Wir stärken die
Wirtschaft und sorgen dafür das auch die Länder mehr Spielraum bei ihren
Aufgaben bekommen", sagte Pistorius. Damit, so der Minister, sei auch
der Generationengerechtigkeit Rechnung getragen.
Union und SPD
wollen in der kommenden Woche die Schuldenbremse im Grundgesetz zu
ändern. Dafür brauchen sie eine Zweidrittelmehrheit, für die die
Zustimmung von FDP oder Grünen nötig wäre. Im Wahlkampf hatten sich
Union und FDP noch gegen eine Reform ausgesprochen.
Verteidigungsausgaben
aus dem Bundeshaushalt, die oberhalb eines Betrages liegen, der ein
Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht, sollen nach den Plänen von
Union und FDP von den Beschränkungen der Schuldenbremse freigestellt
werden. Für Investitionen in die Infrastruktur soll zudem ein
Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für die nächsten 10 Jahre
geschaffen werden, davon 100 Milliarden für die Bundesländer. Letzteres
hatten die Grünen bereits im Wahlkampf 2021 gefordert, eine Zustimmung
ihrer Fraktion gilt daher als wahrscheinlich. Eine weitergehende Reform
der Schuldenbremse wollen Union und SPD im neu gewählten Bundestag
verabschieden - dafür brauchen sie aufgrund der neuen
Mehrheitsverhältnisse zusätzlich die Zustimmung der AfD oder der Linken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur