Bundeswehrverband will Maßnahmen für Wehrhaftigkeit
Archivmeldung vom 06.11.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, fordert von Bund und Ländern dringend, sich stärker mit der Verwundbarkeit Deutschlands angesichts der zunehmenden Krisenlage zu befassen. Aus seiner Sicht müsste sich "die Ministerpräsidentenkonferenz endlich mit dem Thema Wehrhaftigkeit auseinandersetzen", sagte Wüstner der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf das Treffen bei Kanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Montag.
"Wir befinden uns in der gefährlichsten Phase seit dem Ende des kalten Krieges". Die Schwäche Europas, die Überdehnung der Bundeswehr sowie die Unwuchten in den USA könnten Gegner dazu motivieren, "schon morgen anzugreifen", sagte der Oberst. Es werde wegen der Lage in Nahost derzeit auch zu wenig geschaut, was Russland mache und plane. "Alle müssen verstehen, dass Präsident Putin einen langen Atem hat, dass er mit Unterstützung anderer Autokratien seine Kriegswirtschaft weiter hochfährt und vor nichts zurückschreckt." Notwendig sei auch eine bessere Personalgewinnung für die Bundeswehr.
"Aktuell haben wir im Bereich Nachwuchsgewinnung eine negative Entwicklung." In puncto Informationsarbeit für die Bundeswehr müsse der Epochenbruch auch in den Kultusministerien ankommen. Er fordert, dass zur Personalgewinnung an Schulen informiert werden darf über die Bundeswehr, Polizei oder Katastrophenschutz, "gerne auch dafür geworben werden" könne. "Was ist schlecht daran, unserem Land zu dienen und unseren Frieden, unsere Freiheit zu verteidigen?" Gelinge es der Bundesregierung nicht, die Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr zu stärken, "werden wir nicht darum herumkommen, uns mit Konzepten des Dienstjahres oder der Wehrpflicht erneut auseinanderzusetzen", so Wüstner. "Besser, wir fangen damit heute schon an." Bund und Länder müssten sich zudem noch viel stärker und schneller um Bedrohungsszenarien wie Angriffe auf die kritische Infrastruktur, auf die Wasser- und Stromversorgung und ganz aktuell Terroranschläge kümmern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur