Bundeswehr-Einkleider: Wehrpflicht-Wegfall Mitschuld an Finanzproblemen
Archivmeldung vom 27.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Aufsichtsratsvorsitzende des Bundeswehr-Einkleiders LHBw sieht eine Mitverantwortung der Bundespolitik an der finanziellen Schieflage des Unternehmens. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Karl Engelhard, neben Managementfehlern auf weiteren LHBw-Geschäftsfeldern habe der Wegfall der Wehrpflicht in Deutschland das Unternehmen hart getroffen. "Dadurch ist uns ein zweistelliger Millionenbetrag an Einnahmen weggebrochen. Einen Ausgleich haben wir dafür vom Bund nie bekommen."
Engelhard bestätigte der NOZ zwar eine finanzielle Schwierigkeiten, wies zugleich aber Berichte über einen drohenden Bankrott des Uniform-Beschaffers zurück: "Es wird keine Insolvenz geben." Die Versorgung der Soldaten mit Uniformen sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Die turnusgemäße Einkleidung der Soldaten habe reibungslos funktioniert. "Auch für die nächste Runde im April sehe ich keine Probleme", sagte Engelhard.
Das Bundesverteidigungsministerium wollte diese Zuversicht auf Nachfrage der NOZ nicht teilen. "Wir sehen das sehr ernst", sagte ein Sprecher. Er beschrieb die Lage der Bekleidungsgesellschaft als "wirtschaftlich angespannt". Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestages hatten am Mittwoch einem elf Millionen Euro umfassenden Stützungskredit für den Einkleider zugestimmt.
LHBw war 2002 aus einer Privatisierung hervorgegangen. Der Bund hält nach wie vor 25,1 Prozent. Die restlichen Prozente teilen sich die Mehrheitseigner: das englische Unternehmen "Lion Apparel" und der Osnabrücker Logistikkonzern Hellmann, dessen Generalbevollmächtigter Engelhard ist. Die Bundesregierung will den Bundeswehr-Teil des Unternehmens jetzt wieder verstaatlichen. "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen", bestätigte Aufsichtsratsvorsitzender Engelhard.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)