FDP bleibt bei Änderung des Infektionsschutzgesetzes misstrauisch
Archivmeldung vom 21.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach einem Kompromiss zwischen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zum neuen Infektionsschutzgesetz bleiben die Liberalen skeptisch bei der Umsetzung der Details. Dabei gehe es vor allem um die Hotspot-Regelung, berichtet der "Spiegel".
Der
designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte dem
Nachrichtenmagazin: "In der FDP gibt es nach wie vor die Sorge, dass die
Hotspot-Regelung dazu missbraucht werden könnte, in den Ländern die
früheren Corona-Regeln einfach fortzusetzen." FDP-Parteivize Wolfgang
Kubicki warnte davor, die Hotspot-Regeln allzu großzügig anzuwenden.
Drohe etwa ein Engpass der örtlichen Krankenhauskapazitäten, müssten
zuerst mildere Mittel angewendet werden. So könnten Patienten auf
benachbarte Krankenhäuser verteilt werden, sagte Kubicki dem "Spiegel".
Die
"alleinige Behauptung" einer drohenden Überlastung werde nicht
ausreichen, um "landesweite Maßnahmen über die Hotspot-Regel ergreifen
zu können". Bundesgesundheitsminister Lauterbach zeigte sich unterdessen
überzeugt davon, dass die Hotspot-Regelung wirksam und praktikabel ist.
Mecklenburg-Vorpommern wolle das ganze Land zum Hotspot erklären, sagte
er. Wenn erst ein Land Hotspots definiere, würden andere folgen.
Nachdem
Lauterbach die Maskenpflicht in Innenräumen in dem Entwurf nicht
durchsetzen konnte, hatte er die Hotspots als Kompromiss vorgeschlagen.
Viele Experten kritisieren das Ende der Maskenpflicht in Innenräumen.
"Es ist mir völlig unverständlich, wie man ein Gesetz so entkernen kann,
dass es unmöglich ist, bei Bedarf flexibel und schnell zu handeln",
sagte die Virologin Melanie Brinkmann dem Magazin. "Lauterbach wirkt auf
mich wie ein Gefangener."
Er könne mit dieser Lösung nicht zufrieden sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur