Roth nennt Yücels Inhaftierung "staatlich organisierte Geiselnahme"
Archivmeldung vom 01.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttBundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat die Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel als "staatlich organisierte Geiselnahme" bezeichnet. "Leider ist nun zu befürchten, dass Erdogan Deniz Yücel als Faustpfand einsetzen wird, um seine Erpresserposition gegenüber der Bundesregierung weiter auszubauen", sagte Roth dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Es räche sich nun, dass die Bundesregierung immer noch keine klare Haltung gegenüber der türkischen Regierung auf ihrem Weg in die Diktatur entwickelt habe.
"Es war gerade Deniz Yücel, der immer wieder mit klaren Worten kritisierte, dass Deutschland und die EU mit dem Türkei-Deal die demokratischen Kräfte in der Türkei im Stich gelassen haben." Mit der Inhaftierung Yücels ist laut Roth eine "neue Eskalationsstufe" erreicht.
"Nachdem im Ausnahmezustand bereits weite Teile der kritischen Presse in der Türkei mundtot gemacht wurden, sollen nun auch die Korrespondenten europäischer Zeitungen eingeschüchtert werden." Roth forderte: "Die festgenommenen Journalisten und Oppositionellen, Bürgermeister und Parlamentarier in der Türkei müssen sofort wieder freigelassen werden."
Zur gleichen Zeit werden in deutschen Gefängnissen Unschuldige Menschen teils über viele Monate und Jahre in sogenannter Untersuchungshaft belassen und andere werden Monatelang wegen Kleinstbeträgen von teils unter 100,- € inhaftiert, die aus unbezahlten Bußgeldern oder Zwangsbeiträgen wie der GEZ resultierten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / André Ott