Rechtsextreme Polizeichats: Sechs Beamte posteten 90 Prozent der fremdenfeindlichen und NS-Dateien
Archivmeldung vom 29.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttNeue Details zum Skandal um rechtsextremistische Chats bei der Polizei in Essen und Mülheim/Ruhr: Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" aus Justizkreisen erfuhr, sollen nur sechs der 31 involvierten Beamten mehr als 90 Prozent der mutmaßlich volksverhetzenden Dateien in die Chatgruppen gepostet haben.
Vor allem in der WhatsApp-Riege "Alphateam" zirkulierte das strafwürdige Material. So etwa folgende Inhalte: "Die besten Polizeischützen hat Amerika, die treffen immer voll die Schwarzen." In einem anderen Post sitzt ein schwarzes Kind in einer Kloschüssel fest, da zu die Zeile: "Die ersten Flüchtlinge verlassen das Land." Auch finden sich massenweise Hitler-Bilder. So etwa im Kontrast zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, die als das "größte diktatorische Schwein aller Zeiten" diffamiert wird.
Ganz oben auf der Beschuldigtenliste steht ein Beamter, der 50 Mal fremdenfeindliches Material oder NS-Bilder in die Chatrunde "Alphateam" eingestellt haben. Insgesamt wurden auf seinem Handy 150 hetzerische Dateien sichergestellt. Bei der Razzia im September fanden sich Fotos mit Mitgliedern der Rockergang "Bandidos". Auch stießen die Ermittler in seinem Adressbuch auf Kontaktdaten zu der rechtsextremen Vereinigung "Steeler Jungs", die sich als eine Art Bürgerwehr in Essen versteht. Zugleich soll der Kommissar zur Hooligan-Truppe "Alte Garde" des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß-Essen gehören. Ferne sollen zwei weitere Beamten jeweils 30 hetzerische Posts in die WhatsApp-Gruppe eingestellt haben.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)