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Evonik-Chef warnt vor AfD und fordert klare Worte der Wirtschaft

Archivmeldung vom 23.11.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Juden in der AfD gründen eine eigene Bundesvereinigung (JAfD) (2018)
Juden in der AfD gründen eine eigene Bundesvereinigung (JAfD) (2018)

Bild: AfD Hessen

Der Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns Evonik, Christian Kullmann, warnt eindringlich vor dem Erstarken der AfD und beklagt das Schweigen vieler Wirtschaftsführer dazu. Kullmann, der bis vor einem Jahr auch Präsident des Branchenverbands VCI war, sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgaben), die AfD sei eine "braun durchwirkte Partei", die "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Menschenrechte" gefährde.

"Die AfD schadet unserer Volkswirtschaft, unserer Gesellschaft, unserer Zukunft", erklärte Kullmann, dessen Unternehmen zu den größten deutschen Chemiekonzernen gehört: "Wer AfD wählt, gefährdet Jobs - seinen eigenen und die anderer Leute." Den AfD-Fraktionsvorsitzenden im thüringischen Landtag, Björn Höcke, bezeichnete Kullmann in dem Gespräch mit der Zeitung als "Nazi". Kullmann beklagte zugleich, dass "die Selbstbehauptungskräfte für Demokratie gerade blass und oft schwach" seien: "Auch wir Unternehmer und Manager müssen deutlich energischer auftreten und engagierter handeln." 

Vor der Europawahl und den Landtagswahlen im kommenden Jahr müsse "die Wirtschaft klar Farbe bekennen und erklären, welche Folgen es hat, wenn diese braun durchwirkte Partei starke Wahlergebnisse einfährt", forderte in der Zeitung. "Es ist gerade schlechterdings zu leise", monierte er. Dass Deutschlands Wirtschaftseliten den Aufstieg der AfD einfach hinnähmen und nicht lautstark dagegen Stellung bezögen, zeige Parallelen zum Verhalten der Eliten in der Weimarer Republik, sagte der studierte Wirtschaftshistoriker: "Wir Unternehmer müssen hier vielleicht mehr aus den Fehlern der Vergangenheit lernen." 

Kullmann äußerte sich gegenüber der SZ auch zur Zukunft des Industriestandorts. Klimaschutz-Maßnahmen, der Aufstieg von Chinas Industrie und der Wegfall billigen russischen Erdgases würden dazu führen, "dass in Deutschland bestimmte Industrien wegbrechen werden - und zwar jene, die austauschbare Massenprodukte herstellen und exportieren", sagte der Evonik-Chef: "In zehn oder zwanzig Jahren werden 30 Prozent der deutschen Industrie, wie wir sie kennen, nicht mehr hier sein." Deutschland müsse stattdessen "eben dort wachsen, wo wir technologisch Weltspitze sind". Das Land brauche "eine innovationsgetriebene Volkswirtschaft, die auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ausgerichtet ist", sagte Kullmann der Zeitung.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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