Anschlagsserie von Linskradikalen in der Hauptstadt: Auch Bundeskanzleramt attackiert
Archivmeldung vom 04.12.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der Serie von Anschlägen von vermutlich linksradikaler Autonomen in der Hauptstadt wurden in der Nacht zum Freitag nicht nur Politikerbüros und die Außenstelle des Bundeskriminalamtes (BKA) angegriffen, sondern nach Informationen der Berliner Tageszeitung "Neues Deutschland" auch das Bundeskanzleramt im Regierungsviertel.
»Es hat in der Nacht zum Freitag einen Farbanschlag auf den südlichen Verwaltungsflügel des Bundeskanzleramtes gegeben«, bestätigt die Pressestelle des Kanzleramtes von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)gegenüber der Zeitung "Neuen Deutschland"(Sonnabend/Sonntagsausgabe). Die Polizei ermittele wegen Sachbeschädigung. Im Internet bekannten sich unterdessen Klimaschützer zu der militanten Aktion, die mit dem Anschlag "Kritik an den bestehenden Verhältnissen und ihrem Resultat, dem Klimawandel auszudrücken" wollten.
Polizeigewerkschaftschef Wendt: "Das hat schon eine neue Qualität"
Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaftschef (DPolG) heute bei n-tv:
Zur Frage, ob die linksextreme Szene in Deutschland gewalttätiger wird:
"Ja. Sie wird gewalttätiger und hemmungsloser, aber sie wird auch konspirativer. Das heißt: Die Anschläge auf Personen und auf Sachen werden sehr strategische geplant und das hat schon eine neue Qualität und darauf muss Polizei und Politik auch reagieren."
Zu den Kapazitäten der Polizei für Ermittlungs- und Fahndungsarbeit:
"Die Mittel reichen einfach nicht aus und auch das zur Verfügung stehende Personal reicht nicht aus und deshalb muss Politik auch mit einer größeren Mittelzuweisung endlich dafür sorgen, dass unsere Ermittlungskräfte und unsere Zugriffskräfte nicht nur modernste Technik zur Verfügung haben, sondern auch endlich ausreichendes Personal. Deshalb muss der Personalabbau dringend gestoppt werden, damit wir das in den Griff bekommen."
Zum Vorgehen gegen Gewalt im Fußball und den Forderungen der Polizei an die Fußball-Vereine:
"Das kann man nicht nur mit einer einzigen Maßnahme tun, das heißt die Identifizierung von Ticketkäufern ist ein vernünftiger Schritt, auch die Entalkoholisierung, das heißt die Einschränkung des Genusses alkoholischer Getränke sowohl in den Zügen, die zum Stadion hinführen als auch im Stadion selbst sind ein nächster Schritt. Und unsere Forderung – nicht an die Vereine, sondern an den Deutschen Fußballbund und die die Deutsche Fußball-Liga sind, dass sie sich über eine Gebührenregelung in angemessener Weise an den gigantischen Personalkosten und Einsatzkosten beteiligen. Wir sind der Auffassung, dass bei weit über 100 Millionen Euro Personalkosten eine Gebühr von 50 Millionen Euro pro Saison durchaus angemessen ist."
Quelle: Neues Deutschland / n-tv