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Paul Collier fordert höhere Besteuerung von Immobilienbesitzern

Archivmeldung vom 23.02.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Luft besteuern: Steuereintreiber aller Welt staunen...(Symbolbild)
Luft besteuern: Steuereintreiber aller Welt staunen...(Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Oxford-Professor und frühere Chefökonom der Weltbank, Paul Collier, fordert einen Umbau des Steuersystems hin zu einer "ethischen und effizienten Besteuerung". Dazu sollten die Steuern für Immobilienbesitzer und Hochqualifizierte angehoben werden, sagte Collier der "Welt".

Er begründete seine Forderung damit, dass Immobilienbesitzer sogenannte Agglomerationsgewinne abschöpften, die auf Faktoren wie vergangenen Investitionen, guter Vernetzung und Rechtstaatlichkeit besierten. "Noch mehr tun das die Hochqualifizierten, die ein großes Gehalt haben, aber Single sind und daher vergleichsweise geringe Lebenshaltungskosten haben. Sie schöpfen unserer Berechnung nach sogar die Hälfte der Agglomerationsgewinne ab. Dazu aber haben sie kein ethisches Recht", sagte Collier. Seine Vorschläge seien keineswegs marxistisch, verteidigte sich der Ökonom gegen den Vorwurf, das Konzept klinge nach Labour-Chef Jeremy Corbyn. "Die Idee, dass Corbyn die nächste Wahl gewinnen könnte, ist für mich ein Grauen. Er ist ein Leninist. Und sein enger Vertrauter John McDonnell will gleich den Kapitalismus abschaffen", sagte er. Beide Parteien in Großbritannien seien derzeit von extremen Flügeln beherrscht. "Das muss aufgebrochen werden."

Beim Thema Migration warnte Collier vor "pseudomoralischen Fensterreden" von Politikern. "Einwanderung braucht demokratische Unterstützung", sagte er. "Dazu muss ein Land seine ethischen Pflichten erfüllen, aber nicht indem es die Menschen nach Europa holt, weil dort angeblich alles Heil liegt. Dieses Narrativ tut auch Afrika schrecklichen Schaden an." Er wiederholte auch seine Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin: "Vier Jahre lang saß Angela Merkel auf ihren Händen und entschied dann in zwei Minuten `Oh je, Flüchtlinge an den Grenzen, das gibt kein gutes Bild ab`. Das war keine Strategie für die Zukunft."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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