Bericht: Grüne Jugend will Beziehung zu Partei verbessern
Archivmeldung vom 14.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach dem überraschenden Rücktritt ihrer gesamten Führungsspitze stellt sich die Grüne Jugend neu auf. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, gehen als Kandidaten für das Führungsduo Jette Nietzard und Jakob Blasel ins Rennen.
Beide sollen ihre Bereitschaft zur Kandidatur als Bundessprecher, also
den Chefs der Organisation, erklärt haben. Ihre Kandidatur gilt als sehr
aussichtsreich, weil sie breite Unterstützung haben. Die neue Spitze
der Jugendorganisation soll bereits am kommenden Wochenende auf dem
nächsten Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig gewählt werden.
Mit
dem neuen Spitzenduo versucht die Grüne Jugend dem Vernehmen nach, die
Beziehung zu Partei und Fraktion auf eine neue Basis zu stellen. Auch
die Bande zur Klimabewegung Fridays for Future will sie gut ein Jahr vor
der Bundestagswahl wohl wieder stärken, nachdem dort zuletzt viel
Vertrauen verloren gegangen war. Dafür steht insbesondere Jakob Blasel.
Er gehört zu den deutschen Gründungsmitgliedern von Fridays for Future
und baute die Klimabewegung hierzulande mit auf. Blasel ist bereits seit
2017 Mitglied der Grünen. Im Wahlkampf vor drei Jahren kandidierte er
für ein Bundestagsmandat über die schleswig-holsteinische Landesliste,
verfehlte jedoch den Einzug, weil sein Listenplatz nicht mehr zum Zug
kam.
Auch Nietzard, Jahrgang 1999, ist bereits seit Jahren bei
den Grünen und in der Grünen Jugend aktiv. Die studierte Erzieherin
bezeichnete sich selbst einmal als "Krawallgurke bei den Grünen", die
versucht habe, "gegen Windmühlen anzukämpfen". 2021 kandidierte sie für
die Grünen fürs Berliner Abgeordnetenhaus, ihr Listenplatz kam damals
jedoch ebenfalls nicht zum Zug. Nietzard setzt sich bei ihrer Arbeit für
die Grünen vor allem für Kinderrechte ein, kritisiert die aktuelle
Bildungspolitik und kämpfte gegen Kinderarmut, etwa indem sie eine
Geflüchteteneinrichtung am Berliner Hauptbahnhof leitete. Seit Januar
2022 ist sie auch Sprecherin der AG Kinder, Jugend und Familie der
Berliner Grünen.
Ende September waren nicht nur die bisherigen
Sprecherinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla im Streit um den Kurs
der Mutterpartei zurückgetreten, sondern mit ihnen der gesamte
zehnköpfige Vorstand. Sie sind mittlerweile auch aus der Partei
ausgetreten und haben erklärt, eine neue, dezidiert linke
Jugendorganisation zu gründen. Der alte Vorstand sei "nicht länger
bereit, unseren Kopf für eine Politik hinzuhalten, die wir falsch
finden", etwa die Räumung von Lützerath, das Sondervermögen für die
Bundeswehr oder Asylrechtsverschärfungen, hieß es in einem Statement.
Quelle: dts Nachrichtenagentur