Scholz verteidigt Lindner-Rauswurf
Archivmeldung vom 11.11.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.11.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Entscheidung verteidigt, FDP-Chef Christian Lindner als Bundesfinanzminister zu entlassen und damit die Ampel-Koalition platzen lassen. Insbesondere in Haushaltsverhandlungen habe er im Laufe der Legislatur "zig Stunden" verbracht, was ihn sehr geärgert habe, sagte Scholz in der ARD-Sendung "Caren Miosga".
Ein früheres Aufkündigen der Koalition habe er nicht früher in Erwägung
gezogen, weil er "bis zuletzt" nach Lösungen suchen wollte, so der
Kanzler. "Ich habe es ertragen", so der SPD-Politiker. Doch etwa der
Streit um die Finanzierung der Ukraine-Unterstützung habe das Fass zum
Überlaufen gebracht. Lindner habe sich geweigert, die Notklausel der
Schuldenbremse einzusetzen und stattdessen etwa Rentenkürzungen
gefordert.
Die Drastik der Diskussion von Regierungsvorhaben habe
ihn "überrascht", sagte Scholz. Die Ampel sei aber nicht von vornherein
zum Scheitern verurteilt gewesen, hob er hervor. Die Arbeit sei auch
durch enorme äußere Krisen torpediert worden.
Scholz wies Kritik
an seiner Person zurück. "Ich habe mich immer um eine Lösung bemüht",
sagte der Sozialdemokrat. "Da ist einiges nicht gelungen, weil einige
nicht wollten, obwohl sie gekonnt hätten", richtete er seinen Frust
stattdessen noch einmal in Richtung der FDP.
In puncto Neuwahlen
verwies der Kanzler auf SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich und CDU-Chef
Friedrich Merz, die sich auf einen Termin einigen sollten. Wenn das
"alle genauso sehen", sei auch die Vertrauensfrage vor Weihnachten
denkbar, sagte Scholz.