Bonner Rechtsprofessor hält Datenschutz bei Corona-Warn-App für übertrieben
Archivmeldung vom 19.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Bonner Rechtsprofessor und Leiter des Instituts für Arbeitsrecht, Gregor Thüsing, hat den übertriebenen Datenschutz bei der Corona-Warn-App kritisiert. "Gesellschaftliche Akzeptanz geht verloren, wo Regeln nicht begründet oder absolut gesetzt werden, auch wenn sie nicht absolut sind", sagte der Rechtsexperte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" im Hinblick auf die scharfen Regelungen zum Datenschutz bei der App.
Er sieht auch bei den bislang 22 Millionen Nutzern noch Verbesserungsbedarf. "Wir haben zu viele passive Nutzer: Man lässt sich warnen, aber zu wenige der Infizierten melden auch ihre Infektion", sagte der Arbeitsrechtler. Hier müsse nachgesteuert werden.
Thüsing fordert: "Wer gewarnt werden will, der muss auch sein Risikoprofil freigeben. Und nahezu 60 Prozent der Nutzer würden gerne wissen, wo der Risikokontakt stattgefunden hat." Das, so der Rechtsexperte, würde helfen einzuschätzen, was "künftig die Art von Begegnungen sind, die man unterlassen sollte".
Quelle: Rheinische Post (ots)