Bericht: FDP-Spitze und Fraktion wussten nichts von Lindner-Papier
Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat offenbar weder die FDP-Bundestagsfraktion noch das Parteipräsidium vorab über sein Wirtschaftspapier informiert, das am Freitagnachmittag öffentlich wurde. Das berichtet der "Tagesspiegel" am Samstag unter Berufung auf Parteikreise.
Selbst Fachpolitikern lag das Dokument mit dem Titel "Wirtschaftswende
Deutschland" vor der Veröffentlichung am Freitagnachmittag demnach nicht
vor. Relativierend hieß es am Samstag laut "Tagesspiegel" aus
Fraktionskreisen: "Das Vertrauen in Christian Lindner ist sehr groß. Es
ist schon üblich, dass das nicht breit mit der ganzen Fraktion
abgesprochen war."
Andere Parteivertreter zeigten sich demnach
deutlich irritierter über den Alleingang des FDP-Chefs. Auch wenn
Lindner inhaltlich bekannte Positionen zusammenfasst, zeigten viele
verwundert darüber, dass SPD und Grüne das Dokument eher kannten als die
eigenen Leute.
Aufmerksam wurde in der FDP auch der Beitrag von
Verkehrsminister Volker Wissing in der FAZ registriert, in dem er zu
einer Fortsetzung der Ampel auffordert. Die Fliehkräfte in der FDP seien
enorm, das zeige der Aufsatz, hieß es laut "Tagesspiegel" in
FDP-Kreisen. Über den FDP-Fraktionsvorsitzenden Christian Dürr hieß es,
dieser habe die Fraktion nicht unter Kontrolle.