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Studie: Forschungsinstitute kaum gegen Spionage geschützt

Archivmeldung vom 08.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die NSA spioniert und hackt weltweit, Stand 2010 (Symbolbild)
Die NSA spioniert und hackt weltweit, Stand 2010 (Symbolbild)

Bild: Katapult-Magazin.de /Washington Post /CC / Eigenes Werk

Deutschen Universitäten und Wissenschaftsorganisationen glauben kaum, sich vor Spionage schützen zu müssen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Max-Planck-Instituts hervor, über die die "Welt am Sonntag" vorab berichtet. Außerhalb des IT-Bereichs gebe es an deutschen Instituten "keine systematische Analyse des Schutzbedarfs", sagte Sabine Carl, Forscherin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg.

Schutzbedarf und Schutzniveau würden nicht aufeinander abgestimmt. Insbesondere das Regime in China agiert laut Experten zielgerichtet und umfassend. Geopolitisch und wegen seiner Innovationskraft stünde Deutschland "im Fokus der Beschaffungsbemühungen chinesischer Dienste", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Verfassungsschutz der Zeitung. Die Studie zeigt, dass Angriffe oft erst durch große Datenübertragungen oder fehlende Computer auffielen. Andere Fälle reichten von illegalem Fotografieren bis hin zu Diebstählen von Prototypen oder Geräteskizzen.

Manche Institute hielten Vorfälle zudem geheim. Sabine Carl sieht konkreten Handlungsbedarf. Das Bewusstsein für die Gefahr scheine "bis auf wenige Ausnahmen auch bei Instituten der großen deutschen Forschungsgesel lschaften auf allen Hierarchieebenen gleichermaßen zu fehlen". Anfragen der "Welt am Sonntag" bei großen Instituten und Universitäten bestätigten dieses Bild. Wissenschaftsorganisationen sollten strikte Kooperationskriterien erarbeiten und konkrete Maßnahmen formulieren, "um Wissenschaftsspionage zu verhindern, erkennen und einzudämmen", sagte Chinaexperte Sebastian Heilmann von der Universität Trier. Bei Spionagevorfällen "müssen wir darauf so schnell wie möglich mit Gegenmaßnahmen reagieren, um den Schaden zu begrenzen und Spionagepraktiken entgegenzuwirken". Das Ausmaß politischer Naivität und Bedenkenlosigkeit sei "manchmal erschreckend", so Heilmann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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