Geheimtreffen zwischen Bundespolitikern von SPD und Linkspartei
Archivmeldung vom 18.06.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNamhafte SPD-Bundespolitiker haben sich mit hochrangigen Vertretern der Linkspartei zu einem geheimen Strategiegespräch getroffen, obwohl die offizielle Parteilinie der Sozialdemokraten eine Zusammenarbeit auf Bundesebene ausschließt. Mehrere Teilnehmer bestätigten der ZEIT das erstmalige Treffen.
An dem Gespräch in Berlin nahmen für die SPD die Bundestagsabgeordneten Niels Annen, Frank Schwabe, Christine Lamprecht und die Geschäftsführerin der sozialdemokratischen "Denkfabrik", Angela Marquardt, am Tisch. Marquardt, früheres PDS-Mitglied, war erst kürzlich in die SPD eingetreten, um dort, wie sie sagte, "die Linke zu stärken". Die Linkspartei war mit dem regierungserfahrenen Berliner Stefan Liebich, der stellvertretenden Parteivorsitzenden Halina Wawzyniak, den Bundestagsabgeordneten Jan Korte und Barbara Höll, hochrangig vertreten.
"Ganz normal", nennt die Linke Wawzyniak das organisierte Treffen mit den Sozialdemokraten. Junge Linke, die mit der SED nichts am Hut hätten und Sozialdemokraten seien oft nur zufällig in unterschiedlichen Parteien gelandet. Man sei jung und wolle sich austauschen. SPD-Bundestags-abgeordneter Annen sagt, es sei "ein gutes Gespräch unter konkurrierenden Parteien" gewesen. Keinesfalls sei dies als der Beginn von rot-roten Kooperationen zu werten.
Das erste Treffen war vom linken SPD-Strategiezirkel "Denkfabrik" organisiert worden. An einem der nächsten Treffen soll auch der Linkspartei-Geschäftsführer Dietmar Bartsch teilnehmen.
Quelle: DIE ZEIT