Verdi gegen Abschaffung der Pflegepersonaluntergrenzen in Kliniken
Archivmeldung vom 07.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weist die Forderungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach Abschaffung der Pflegepersonaluntergrenzen scharf zurück.
"Die gesetzlichen Pflegepersonaluntergrenzen sind das absolute
Minimum, sie sind die rote Linie, die nicht unterschritten werden darf",
sagte Vorstandsmitglied Sylvia Bühler am Mittwoch. "Zu wenig Personal
in der Pflege kann Menschenleben kosten."
Die
Pflegepersonaluntergrenzen orientierten sich nicht am Pflegebedarf der
Patienten, sondern an den 25 Prozent der Krankenhäuser mit der
schlechtesten Personalausstattung in den jeweiligen Fachabteilungen.
"Die Untergrenzen abzuschaffen, wäre unverantwortlich und ein
Rückschritt in der Versorgung der Patientinnen und Patienten und im
Prozess zur Entlastung des Pflegepersonals", so Bühler weiter.
Die
Gewerkschaft fordert stattdessen, die Vorgaben für die
Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) schnellstmöglich verbindlich zu
machen. Mit ihr lässt sich der Pflegebedarf der Patienten auf einer
Station im Krankenhaus berechnen. Derzeit gehe es um einen
Soll-Ist-Abgleich des für eine bedarfsgerechte Pflege notwendigen
Personals.
"Damit das fehlende Personal aber nicht nur auf dem
Papier steht, sondern mit Hochdruck an einer besseren
Personalausstattung gearbeitet wird, braucht es zügig einen
verbindlichen Zeitplan, bis wann die Soll-Personalbesetzung erreicht
werden muss", fordert Bühler.
Solange es für die Kliniken ohne
Konsequenzen bliebe, die PPR 2.0 nicht einzuhalten, müssten die
Pflegepersonaluntergrenzen als untere Haltelinie zwingend erhalten
bleiben. Um Pflegekräfte von unnötigem Dokumentationsaufwand zu
entlasten, fordert Verdi vielmehr, die Datenerhebung zu vereinheitlichen
und die Krankenhäuser stärker zu digitalisieren. Hier müssten endlich
die notwendigen Investitionen getätigt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur