Schäfer-Gümbel fühlt sich zu sehr über Äußerlichkeiten bewertet
Archivmeldung vom 28.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttHessens scheidender SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel hadert mit der öffentlichen Wahrnehmung seiner Person. "Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich mit meiner Art, Politik zu machen, der Richtige bin für die erste Reihe", sagte er "Zeit-Online".
Er habe eine sehr eigene Rhetorik. "Ich merke, dass Menschen mich häufig auf meine Brille und meine Augen ansprechen und die Wirkung, die die starken Gläser vor allem im Fernsehen haben." Schäfer-Gümbel will nach drei verlorenen Landtagswahlen im Oktober aus der Politik ausscheiden und Arbeitsdirektor bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werden. Gerade zu Beginn seiner Karriere sei viel über seine Brille und sein Auftreten geschrieben worden. "Wie manche Journalisten, die sich für wertkonservativ halten, da über unser Äußeres urteilen, ist anstandsfrei. Dann wurde auch mein Doppelname gerne verballhornt. Und was ich für konkrete Politik für Hessen wollte, trat da zurück", sagte der SPD-Politiker.
Seine Erklärung für dieses Phänomen: "Wir leben in einer komplexen und schnelllebigen Welt, Journalisten stehen unter Zeitdruck. Über Äußerlichkeiten zu schreiben, ist einfacher, als ein Sozialstaatskonzept zu erklären", sagte Schäfer-Gümbel. Der langjährige Anführer der Hessen-SPD hält sich allerdings nicht für zu nett für die Politik: "Ich konnte den Beweis nicht antreten, dass meine Führungskultur auch als Ministerpräsident wirkt", sagte er: "Nun vermuten manche, dass jemand, der eher autoritär ist, es kann - und bei mir heißt es dann: Der ist zu nett dafür. Das ist Quatsch!" Ein "eher ausgleichender Charakter" müsse mehr arbeiten, "aber die Ergebnisse sind besser und nachhaltiger".
Quelle: dts Nachrichtenagentur