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Geheimpläne der Bush-Regierung zur Ausweitung des Walfangs

Archivmeldung vom 28.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vertreter der US-Regierung unter George W. Bush führten in ihren letzten Amtswochen mit Japan geheime Verhandlungen über ein Aufheben des internationalen Verbots des kommerziellen Walfangs. Die Pläne sehen vor, Japan den Walfang entlang der Küste und in internationalen Gewässern zu erlauben.

Dies geht aus geheimen Dokumenten hervor, die der Washington Post vorliegen, wie die Zeitung am 25. Januar berichtete.

"Offensichtlich strebte die Bush-Regierung als eine ihrer letzten Amtshandlungen an, den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen," so Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds). "Das ist ein Skandal. Die internationale Gemeinschaft sollte Japan, Island und Norwegen auffordern, den Walfang zu beenden, anstatt fragwürdige Absprachen zu treffen, die den Walfang festschreiben und das Walfang-Moratorium faktisch aufheben. Diese Pläne helfen den Walen überhaupt nicht. Der einzige Profiteur davon ist Japan."

Der Entwurf sieht vor, Japan den Walfang in seinen Küstengewässern auf eine noch unbekannte Anzahl Tiere zu erlauben. Eventuell soll zudem die Waljagd im international anerkannten antarktischen Walschutzgebiet reduziert werden. Die im Walschutzgebiet weniger getöteten Tiere darf Japan aber dann möglicherweise im Nordpazifik erlegen.

Dr. William Hogarth, langjähriges Mitglied der Bush-Regierung, fungiert derzeit als US-Bevollmächtigter und Vorsitzender der IWC (Internationale Walfang-Kommission), der insgesamt 83 Staaten angehören. Anfang 2008 initiierte Hogarth zusammen mit dem japanischen Vize-Vorsitzenden eine Reihe nicht-öffentlicher Treffen und geheimer Absprachen mit dem Ziel, einen Kompromiss mit Japan zu erreichen. Japan ist eine von drei Nationen, die nach wie vor Walfang betreiben. Eine kleine Arbeitsgruppe von IWC-Mitgliedstaaten traf sich im September in Florida und Anfang Dezember in England. Letztes Wochenende traf sich die Gruppe in Hawaii zur Feinabstimmung des "Kompromisses". Nicht-Regierungsorganisationen und andere externe Beobachter waren nicht zugelassen.

"Wir hoffen, dass die neue US-Regierung den Kurswechsel in Sachen Walschutz korrigiert und wieder eine Pro-Wale-Position bei der IWC bezieht," so Dr. Ralf Sonntag. "Auch die Bundesregierung muss endlich klar Stellung zum Walschutz beziehen und sich von einem solchen Kuhhandel distanzieren. Japan sollte sich an die Regeln der IWC halten. Derzeitige Politik ist aber, die Regeln so lange zu ändern, bis sie der japanischen Regierung passen. Das ist etwa so wie wenn man Diebstahl legalisiert, um die Kriminalstatistik zu verbessern."

Seit der Einführung eines internationalen Verbots der kommerziellen Jagd auf Wale 1986, behauptet Japan, sein Walfang wäre rein wissenschaftlicher Natur. Seitdem hat Japan mehr als 15.000 Wale getötet und droht, auch wieder Buckelwale zu jagen, wenn die IWC sich nicht den Wünschen der japanischen Regierung beugt und die kommerzielle Waljagd wieder zulässt.

Quelle: IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds)

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