Tschimpke: Energieholzproduktion darf "die Wälder nicht leer räumen"
Archivmeldung vom 12.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErklärtes Ziel der Klimapolitik ist es, bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in Deutschland auf 18 Prozent zu erhöhen. Neben Wind wird die Bundesregierung dabei auch auf Holz als Strom- und Wärmelieferant setzen.
Angesichts der Diskussionen um eine stärkere Nutzung von Waldholz haben sich der Naturschutzbund NABU und der Deutsche Energie-Pellet-Verband (DEPV) für klare ökologische Rahmenbedingungen im Wald ausgesprochen. "Eine erhöhte Nachfrage nach Energieholz darf nicht dazu führen, dass die Wälder "leer geräumt" werden, da damit negative Folgen für das Ökosystem wie Nährstoffmangel, Bodenversauerung oder Lebensraumverlust verbunden sind", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Daher müssten im Waldökosystem genug Baumteile wie Kronenholz oder Wurzelstöcke ungenutzt bleiben. In einem gemeinsamen Papier setzen sich die beiden Verbände dafür ein, dass auf die Nutzung besonders alter Bäume und wertvoller Biotopholzstrukturen sowie auf Kahlschläge verzichtet wird. Zudem soll die Nutzung von Waldbiomasse an Effizienzkriterien gekoppelt sein.
Nach Auffassung von NABU und DEPV bieten Holzpellets die Möglichkeit, sich von fossilen Energieträgern auf eine ökologische Weise zu lösen. Allerdings müsste die hierfür notwendige Ausweitung der Pelletproduktion an ökologische Mindeststandards gekoppelt sein.
"Eine ökologisch vertretbare und wirtschaftlich tragfähige Gewinnung von Holz zu energetischen Zwecken ist auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges", sagte DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. Die Nutzung von Pellets als naturbelassener Brennstoff, der vor allem in der heimischen Sägewerkswirtschaft anfällt, sei ökonomisch wie auch ökologisch sinnvoll. Darüber hinaus sprachen sich NABU und DEPV für eine Ausweitung des Energieholzanbaus auf landwirtschaftlicher Fläche aus. Schließlich müssten ordnungs- und förderpolitische Vorgaben sowie anspruchsvolle Grenzwerte für Feinstaubemissionen dazu beitragen, dass die öffentliche Akzeptanz der Holzenergie zunimmt.
Quelle: NABU