Steuergelder für Tierquälerei und Umweltbelastung
Archivmeldung vom 27.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Naturschutzbund NABU und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben die Pläne von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer kritisiert, Investitionsförderungen für Tierställe künftig nicht mehr an Umweltstandards zu binden.
Nach Information der beiden Verbände
wollen Bund und Länder am kommenden Donnerstag eine Aufhebung der
geltenden Fördergrundsätze beschließen. Bisher wird Landwirten eine
staatliche Förderung für Stallbauten nur gewährt, wenn sie genügend
Fläche für die im Stall anfallende Gülle vorweisen können und ihr
Einkommen eine bestimmte Obergrenze nicht überschreitet. Unter dem
Deckmantel des Bürokratieabbaus sollen nun in einer "Hauruckaktion"
die bisherigen Auflagen zur Flächenbindung in der Tierhaltung und den
Einkommensgrenzen abgeschafft werden. Das heißt im Klartext:
Massentierhaltungsbetriebe können künftig staatliche Subventionen
erhalten, die den Ökobauern und den tierfreundlich arbeitenden
Betrieben dann fehlen.
"Minister Seehofer macht sich mit dem Vorschlag zum
Erfüllungsgehilfen einer Agrarindustrie, die zu mehr Tierquälerei und
Umweltbelastung führt", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Es sei inakzeptabel, dass öffentliche Gelder zur Förderung einer
industriellen Massentierhaltung verwendet würden. Dies gelte umso
mehr, als die Stallbauförderung aus dem Budget der ländlichen
Entwicklung erfolgen solle, das bisher für besonders tier- und
umweltgerechte Betriebe vorgesehen war. Im Dezember 2005 habe der
Europäische Rat diese Mittel um 40 Prozent gekürzt und so die
Finanzlage für eine naturverträgliche Landwirtschaft ohnehin schon
verschärft. Die Umweltverbände forderten, dass ausschließlich eine
nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum unterstützt werden dürfe.
Hierzu gehöre die Honorierung der Naturschutzleistungen der Landwirte
sowie die Förderung von Ökolandbau und artgerechter Tierhaltung. "Der
Vorstoß von Bund und Ländern widerspricht allen Prinzipien einer
zukunftsfähigen Förderpolitik und muss daher unbedingt gestoppt
werden", so Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND.
Quelle: Pressemitteilung NABU