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NABU kritisiert EnBW für Antrag auf Laufzeitverlängerung von Neckarwestheim 1

Archivmeldung vom 21.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der NABU hat den Atomkraftwerksbetreiber EnBW für die Trickserei beim Atomausstieg heftig kritisiert. Mit dem Antrag auf Laufzeitverlängerung für den 30 Jahre alten Risiko-Reaktor Neckarwestheim 1 werde nun nach RWE der zweite deutsche Atomkonzern wortbrüchig.

EnBW, RWE, Vattenfall und E.ON hatten im Sommer 2000 gemeinsam mit der rot-grünen Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie ausgehandelt. "Jetzt wollen EnBW & Co. plötzlich von dieser Vereinbarung nichts mehr wissen", kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Das Geschacher der Stromkonzerne um Restlaufzeiten auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung sei unerträglich.

EnBW spekuliere mit seinem Vorschlag, für eine Laufzeitverlängerung von Neckarwestheim 1, den jüngeren Meiler Neckarwestheim 2 eher als vorgesehen vom Netz zu nehmen, lediglich darauf, dass nach 2009 eine schwarz-gelbe Bundesregierung die Rolle der Atomenergie wieder neu bewerte. "Das Festhalten an der Atomenergie ermöglicht den Konzernen das Aufschieben teurer Ersatzinvestitionen und erhöht stattdessen die Gewinne", so Miller. Scheinheilig sei es, die Laufzeitverlängerung mit Klimaschutz zu begründen. Atomenergie könne bis 2020 bereits durch Effizienzmaßnahmen bei der Stromerzeugung und -verwendung sowie den Ausbau Erneuerbarer Energien ersetzt werden. Das profitable Festhalten an Atomenergie führe lediglich dazu, dass die Konzerne weiter in fossile Energieträger investieren und damit steigende Kohlendioxid-Emissionen verursachen.

EnBW-Chef Claassen spricht sich gerne für den Ausbau der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien aus. Tatsache ist, dass der Anteil von 15,9 Prozent Erneuerbarer Energien an der Strombereitstellung des Konzerns mit 11 Prozent aus großen, alten Wasserkraftwerken stammt. EnBW verdient sein Geld hauptsächlich mit Atomstrom. Hauptaktionär ist der französische Staatskonzern Electricité de France (EdF), einer der größten Atomstromproduzenten der Welt. Über die EnBW-Tochter Yello Strom GmbH wird versucht, Atomstrom in Deutschland als gelb, gut und günstig zu vermarkten. Der NABU forderte Bundesumweltminister Gabriel auf, gegenüber EnBW und der Atomlobby standhaft zu bleiben.

Miller: "Neckarwestheim 1 muss wie vereinbart 2009 vom Netz. Vom eingeschlagenen Pfad - weg von risikoträchtigen und umweltgefährdenden hin zu Erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz - darf es keinen Weg zurück geben."

Quelle: Pressemitteilung NABU

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