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Halloween: Zum Schläfchen ins Mausoleum - Friedhöfe sind tolle Lebensräume für Wildtiere

Freigeschaltet am 28.10.2024 um 08:45 durch Mary Smith
Friedhof (Symbolbild)
Friedhof (Symbolbild)

Bild: Manfred / pixelio.de

Wenn an Halloween Schatten auf Friedhöfen herumhuschen und in den Bäumen heisere Klagen zu hören sind, ist das weder ein Spuk, noch eine Sinnestäuschung. Stattdessen handelt es sich um verborgenes Leben: Was im Dunkeln wie Geister anmutet, sind in Wirklichkeit Säugetiere, Vögel und Insekten. Sie bringen Leben auf den Friedhof, der für sie ein Ort des Rückzugs ist. Rehe naschen gerne vom Blumenschmuck der Gräber, Fledermäuse suchen in alten Mausoleen Unterschlupf und irgendwo in einer alten Eiche ruft der Uhu. Igel wühlen im Blätterhaufen neben der Friedhofskapelle nach Nahrung, bevor sie sich im November unter Hecken am Friedhofszaun zum Winterschlaf einrollen. Amphibien, Käfer und Spinnen überwintern in abgestorbenen Gehölzteilen oder vergraben sich in Laubstreu.

Die Vogelvielfalt auf Friedhöfen ist bunt: "Als Charakterarten können Amsel, Grünfink, Ringeltaube, Kohl- und Blaumeise, Zilpzalp und Mönchsgrasmücke angesehen werden - und auch Star, Buchfink, Nachtigall, Klappergrasmücke, Zaunkönig, Rotkehlchen, Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher lassen sich gern blicken", sagt Julia-Marie Battermann, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Heckenbrüter wie Rotkehlchen, Nachtigall und Zaunkönig, die hier nicht von herumstöbernden Hunden gestört werden, bauen im Gehölz ihre Nester. Alter Baumbestand zieht Greifvögel an - so wachen ab und an Habicht oder Bussard über die Toten. Eichhörnchen und Siebenschläfer bauen ihre Nester in Baumkrone und Baumhöhle. Füchse, Stein- und Baummarder suchen unten an den Wurzeln nach Mäusen. Während Wildkaninchen gemeinschaftlich in ihren Bauen hocken, genießen manche Feldhasen in ruhigen Ecken das Alleinsein.

Alter Efeu steht für ewiges Leben

Typisch für Friedhöfe sind alte Efeuhecken. In der Mythologie steht Efeu sinnbildlich für ewiges Leben - und für die Efeu-Seidenbiene ist alter Efeu tatsächlich ein Lebensspender. Sie sammelt den Pollen der immergrünen Pflanze als Larvenfutter und ist auf die Pflanze spezialisiert. Bis Efeu zur Blüte kommt vergehen mindestens acht Jahre. "Da auch noch viele andere Insekten auf Friedhöfen einen Lebensraum finden, plädieren wir für eine naturnahe Grabgestaltung mit heimischen, mehrjährigen und insektenfreundlichen Blühpflanzen", sagt Julia-Marie Battermann. "Das können beispielsweise Färberkamille, Akelei, Natternkopf, Rainfarn, Wiesenmargerite, Scharfgarbe, Königskerze, Wilde Möhre und Echte Schlüsselblume sein, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Vegetationsperiode blühen", so Battermann. Diese Stauden sind pflegeleicht und auch im Winter wertvoll. Und: Einige Wildbienenarten nisten in den Stängeln. Zusätzlich können die Friedhofsmauern und Grabsteine zu Wohnstätten für Wildbienen werden, "sie bauen in den Hohlräumen und Ritzen ihre Brutkammern", sagt die Expertin.

Tritt allerdings die räuberische Grabwespe in Erscheinung, erlöscht für einige Friedhofstiere doch das Licht: "Grabwespen fangen andere Insekten, etwa Heuschrecken, Raupen oder Fliegen, lähmen diese durch gezielte Stiche und bringen sie in ihre Bodennester. Die gelähmten Beutetiere werden dort über den Winter hinweg als Futtervorrat für die Larven deponiert", so Battermann. Das ist der Kreislauf der Natur.

Die Deutsche Wildtier Stiftung verwandelt Grünflächen des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg in blühende Wildbienenparadiese, die sowohl Wildtieren als auch Menschen einen Rückzugsort bieten. Ein digitaler Lehrpfad informiert über die faszinierende Welt der Wildbienen und inspiriert zur naturnahen Grabgestaltung, die die Artenvielfalt fördert.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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