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Bedrohte Schildkröten kehren in die Wildnis zurück - "Zootier des Jahres" erbringt mehr als 50.000 Euro

Archivmeldung vom 14.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bedrohte Schildkröten kehren in die Wildnis zurück / "Zootier des Jahres" erbringt mehr als 50.000 Euro / Eine Goldkopf-Scharnierschidlkröte schlüpft im Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz Münster (IZS). Bild: "obs/Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)/IZS Münster"
Bedrohte Schildkröten kehren in die Wildnis zurück / "Zootier des Jahres" erbringt mehr als 50.000 Euro / Eine Goldkopf-Scharnierschidlkröte schlüpft im Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz Münster (IZS). Bild: "obs/Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)/IZS Münster"

Großer Erfolg für den Artenschutz: Die Kampagne "Zootier des Jahres" hat 2018 mehr als 50.000 Euro für den Schutz der Scharnierschildkröten erbringen können. Diese Mittel gehen nun zwei Projekten zu, die sich um die Rettung der hochbedrohten Gattung bemühen: dem Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz in Münster und dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity in Kambodscha.

Mit den Spendengeldern werden besonders nachhaltige Maßnahmen wie die bevorstehende Auswilderung von mehr als 100 Scharnierschildkröten unterstützt, die sich nicht über die laufenden Budgets finanzieren ließen. "Wir sind sehr froh, dass wir erneut so viele Spenden einwerben konnten", sagt Dr. Sven Hammer von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), die die Kampagne vor drei Jahren initiiert hatte. "Jetzt drücken wir die Daumen, dass die Auswilderung in Kambodscha gelingen wird."

Im Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) wird besonders die Aufzucht von Amboina-Scharnierschildkröten betrieben. Damit die Auswilderung der 100 Tiere in einem gut geschützten Gebiet möglichst erfolgreich sein kann, wird über die Spendengelder der "Zootier des Jahres"-Kampagne kostspielige Telemetrie-Ausrüstung beschafft. Über die Sender, mit denen man ausgewilderte Tiere ausstattet, kann man ihren Weg verfolgen und auf diese Weise mehr über bevorzugte Lebensräume, die Größe von Territorien und Abwanderung lernen. "Diese Studien sind dringend notwendig, um den Erfolg von Wiederansiedlungen zu erhöhen. Es wäre zum Beispiel fatal, wenn wir zu viele Schildkröten an einem Platz ausbringen würden", sagt Dr. Sven Hammer von der ZGAP. "Wir wollen sicherstellen, dass sich die Arten wieder in ihrem natürlichen Lebensraum etablieren können."

Das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz in Münster hat in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich Scharnierschildkröten aufgezogen. Darunter sind auch Arten, bei denen Experten davon ausgehen müssen, dass sie im Freiland bereits ausgerottet sind - wie die Goldkopf-Scharnierschildkröte und die Zhous-Scharnierschildkröte. Mit den Spendengeldern der Kampagne werden nun dringend benötigte Gehege für die Aufzucht und Haltung dieser anspruchsvollen Tiere finanziert. Dazu gehört auch die Anschaffung neuer Aquarientechnik.

Scharnierschildkröten benötigen je nach Art sechs bis 14 Jahre bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Nach der Paarung legt ein Scharnierschildröten-Weibchen nur ein bis sechs Eier ab. Bei dieser Fortpflanzungsstrategie ist es bemerkenswert, dass 2018 in den beiden Projekten zusammen 104 Jungtiere verschiedener Scharnierschildkrötenarten geschlüpft sind. Gerade diese Arten sind auf ein Überleben in menschlicher Obhut angewiesen, bis die Bedingungen im ursprünglichen Lebensraum eine erneute Ansiedlung dieser Tiere ermöglichen. Mit den Spendengeldern der Kampagne sind die beiden Erhaltungszuchtprojekte nun dafür gerüstet, sich weiter dem Kampf gegen das Verschwinden der Scharnierschildkröten zu widmen und auf diese Weise langfristig ihr Überleben zu sichern.

Bei der Wahl zum jeweiligen "Zootier des Jahres" berücksichtigt die ZGAP Tierarten, deren Bedrohung bisher nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht. Schon mehrfach wurden Arten unbeachtet ausgerottet - weil das Wissen über sie nicht ausreichend war oder die Notwendigkeit, sich für ihren Erhalt einzusetzen, nicht genug Anklang fand. Partner der Kampagne sind der Verband der Zoologischen Gärten, die Deutsche Tierpark-Gesellschaft, die Gemeinschaft der Zooförderer und weitere Tiergärten, Zoos und Verbände. Das neue "Zootier des Jahres" wird am 17. Januar 2019 in Berlin verkündet werden.

Quelle: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) (ots)

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