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Atomexperte kritisiert Atommülllager Asse

Archivmeldung vom 05.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Füllort des Schachts Asse II in ca. 490 m Teufe. Bild: wusel007 / wikipedia.org
Füllort des Schachts Asse II in ca. 490 m Teufe. Bild: wusel007 / wikipedia.org

Der Atomexperte Michael Sailer, Mitglied der Reaktorsicherheitskommission des Bundes, hat sich kritisch über das Atommülllager Asse in Niedersachsen geäußert. Bei der Asse "sind schlicht Fehler gemacht worden", sagte er der "Zeit". So nannte er die Behauptung, die beteiligten Organisationen hätten kein End-, sondern nur ein Versuchslager errichten wollen, "eine glatte Lüge". Alle Fässer seien so abgekippt worden, "dass sie unten bleiben und nicht, wie bei einem Versuchslager, zurückgeholt werden könnten. Außerdem sind 125.000 Fässer längst kein Versuch mehr", sagte Sailer.

Trotz der Probleme im Salzbergwerk Asse hält der Nuklearexperte sichere atomare Endlager bei einer sorgfältigen Standortwahl für möglich. "Deutschland hat geologisch außergewöhnlich gute Voraussetzungen für Endlager, etwa in Ton- oder Salzformationen", sagte Sailer.

Sogar in Salzstöcken sei es möglich, Atommüll rückholbar einzulagern. Sailer plädierte dafür, "nicht politisch über Hintertüren zu argumentieren, sondern nüchtern zu diskutieren". Das Thema ist in der Öffentlichkeit und der Politik umstritten. Es brauche eine breite Diskussion und Auswahlverfahren sowohl in einem nationalen Endlagerdialog als auch regional an den Standorten, die dafür infrage kommen, sagte Sailer.

Am kommenden Montag erscheint ein Memorandum der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen. Darin wird eine erweiterte Standortsuche gefordert.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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