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Fehmarnbelt: Greenpeace-Aktive versenken Granitsteine zum Schutz vor Grundschleppnetzen

Archivmeldung vom 11.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Fehmarn Belt, Femer Bælt, zwischen Rødby und Fehmarn.
Fehmarn Belt, Femer Bælt, zwischen Rødby und Fehmarn.

Foto: GizmoJonesXIV
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Aus Protest gegen das fortgesetzte Verzögern dringend notwendigen Meeresschutzes durch das Bundesfischereiministerium haben Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten begonnen, Felsbrocken im Fehmarnbelt zu versenken.

Um das Schutzgebiet vor weiteren Schäden durch die Grundschleppnetzfischerei zu schützen, lassen die Umweltschützer bis zu einer Tonne schwere Granitsteine von Bord des Aktionsschiffes "Beluga II" ins Meer. Obwohl der Fehmarnbelt ausgewiesenes Schutzgebiet ist, durchpflügen Fischer mit Genehmigung von Ministerin Julia Klöckner (CDU) den Meeresgrund mit schweren Schleppnetzen und zerstören so das Ökosystem.

"Nord- und Ostsee sind in einem miserablen Zustand", sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Die bedrohten Lebensräume dort müssen besser geschützt werden, damit Fischbestände sich erholen können. Fischereiministerin Klöckner muss diese Schutzgebiete konsequent von zerstörerischer Fischerei befreien."

Die Bundesregierung hatte im Februar 2019 ankündigt, die Grundschleppnetzfischerei in Teilen des Schutzgebietes Fehmarnbelt und weiteren Natura 2000-Zonen der Ostsee verbieten zu wollen. Das Bundesamt für Naturschutz und das staatliche Thünen-Institut für Ostseefischerei hatten dafür bereits einen Plan vorgelegt. Seitdem ist jedoch nichts passiert. Natura2000-Regionen wie der Fehmarnbelt oder der Adlergrund vor Rügen sind zum Teil hohem Fischereidruck durch Grundschleppnetz- und Stellnetzfischer ausgesetzt. Dortige Steinriffe und Miesmuschelbänke bieten jedoch eine reichhaltige Artenvielfalt und müssen bewahrt werden. Mit ihren Fängen in den Schutzgebieten konnten die deutschen Fischer nach behördlichen Daten aus den Jahren 2013-2017 nur kläglich verdienen. "Die geringen Erlöse der Fischer in den Schutzgebieten stehen in keinem Verhältnis zum hohen ökologischen Wert dieser Lebensräume", so Maack. "Ministerin Klöckner muss jetzt schnell einschreiten, um den vielleicht endgültigen Verlust wertvoller Ökosysteme zu verhindern."

Intakte Schutzgebiete nützen auch den Fischern

Der Meeresschutz besteht in Deutschland lediglich auf dem Papier, wie ein aktueller Greenpeace-Report (https://act.gp/3gFHs41) zeigt. Obwohl die Regierung bereits im Jahr 2007 fast die Hälfte der deutschen Nord- und Ostsee als Schutzzonen ausgewiesen hat, sind dort Fischerei, Sand- und Kiesabbau und im Nationalpark Wattenmeer sogar die Ölförderung gestattet. Doch die Meere leiden: In der westlichen Ostsee sind besonders die Dorsch- und Heringsbestände eingebrochen, Schweinswale der zentralen Ostsee sind akut gefährdet. Zudem geht ihr die Luft aus. So genannte Todeszonen ohne Sauerstoff, in denen weder Fische noch andere Meeresbewohner überleben können, nehmen zu. Intakte Schutzgebiete wirken wie eine Atempause für die Meere. Was den Meeren dient, dient auch den Fischern: Fischbestände können sich erholen und Fischer außerhalb dieser Gebiete bald wieder mehr Fisch fangen.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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