Ölunfall vor Tauchparadies . WWF: Great Barrier Reef schrammt an Katastrophe vorbei.
Archivmeldung vom 28.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt25.000 Liter Schweröl sind nach einer Schiffskollision am Rande des weltberühmten Great Barrier Reef vor der australischen Küste ausgelaufen. Eine unmittelbare Gefahr für das als Weltnaturerbe anerkannte Korallenriff besteht nach Einschätzung des WWF Australien nicht.
Allerdings könne angesichts starker Winde
und Strömungen eine Verschmutzung des Riffs nicht ausgeschlossen
werden. Der Unfall am Hafen von Galdstone im Bundesstaat Queensland
ereignete sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (Ortszeit). Er
zeige, so der WWF, dass jederzeit eine größere Ölkatastrophe
passieren könne.
"Diesmal ist das Great Barrier Reef offenbar mit einem blauen Auge
davon gekommen", sagte der WWF-Experte für internationalen
Meeresschutz, Stephan Lutter. "Unglücke wie dieses dürfen
insbesondere in Schutzgebieten und in ihrem unmittelbaren Umfeld gar
nicht erst passieren. Der Ölunfall am Great Barrier Reef ist ein
erneutes Warnsignal." Die Vorsorge müsse dringend verbessert werden.
Weltweit gebe es nach wie vor große Defizite beim Schutz vor
Schiffshavarien.
Im Hafen von Gladstone ist der in koreanischem Besitz befindliche
und unter panamesischer Flagge segelnde Massengutfrachter "Global
Peace" mit einem Schlepper zusammen gestoßen. Betroffen von der
Öl-Verschmutzung sind Mangroven- und Sumpfwälder an der Küste, denen
aufgrund des giftigen Schweröles langfristige Belastungen drohen.
Seekühe, Schildkröten, Krokodile und Seevögel könnten in
Mitleidenschaft gezogen werden. Laut Zeitungsberichten wurden bereits
verölte Vögel gesichtet. Die lokale Fischindustrie steht nach eigenen
Angaben vor dem Kollaps.
Der WWF kritisiert, dass die meisten Schiffe wie die Global Peace
nach wie vor billiges Schweröl tanken. Dies ist ein besonders zähes,
klebriges und giftiges Treibstoffgemisch. Es lässt sich nur schwer
beseitigen und schädigt die Umwelt besonders stark. Das Öl verstärke
zudem die Gefahren der "schleichenden Ölpest", die durch die illegale
Entsorgung von Treibstoffrückständen auf See zustande komme. "Der WWF
fordert eine weltweite Umstellung auf weniger toxisches Dieselöl.
Allein dadurch würden die ökologischen Folgen von Schiffshavarien
deutlich reduziert", so Lutter.
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Das Great Barrier Reef wurde von der Internationalen
Schifffahrtsorganisation (IMO) als "Besonders Empfindliches
Meeressschutzgebiet" (PSSA) anerkannt. Allerdings wird nach Ansicht
des WWF häufig nicht genug getan, um die Anforderungen an ein
PSSA-Gebiet in die Praxis umzusetzen. Dies sehe man auch im deutschen
Wattenmeer, das ebenfalls PSSA-Status genießt. Zusätzliche Maßnahmen,
um die erforderliche Prävention vor Schiffskatastrophen auch in der
Praxis zu gewährleisten, wurden immerhin bei der Wattenmeerkonferenz
im November 2005 angekündigt. Sie müssen nun umgesetzt werden.
"Unfälle wie die Pallas-Havarie vor Amrum 1998, bei der rund 100
Tonnen Schweröl ausliefen und über 16.000 Seevögel verendeten, sind
auch heute noch möglich", so Lutter.
Quelle: Pressemitteilung WWF