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Kein Kredit für Umweltzerstörer Shell!

Archivmeldung vom 28.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Ölkonzern Shell verstößt bei der Erschließung von Öl- und Gasvorkommen vor der russischen Insel Sachalin gegen internationale Sozial- und Umweltstandards. Das ist das Ergebnis einer heute veröffentlichten WWF-Studie. Der Bau einer zweiten Plattform vor dem Naturparadies bedroht demnach die letzten einhundert Westpazifischen Grauwale und hat bereits zu einem Rückgang des Fischfangs um bis zu 70 Prozent geführt.

Für das Sachalin II genannte Projekt hat Shell einen Kredit bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) beantragt. Bislang hat die EBWE Zahlungen verweigert, weil Shell die Umwelt- und Sozialstandards nicht erfüllt. Am morgigen Montag berät die EBWE erneut über das mit 20 Milliarden Dollar größte Öl- und Gasprojekt der Welt.Der WWF fordert, den Kreditwunsch von Shell abzulehnen.

"Zwischen den Anforderungen der Europäischen Entwicklungsbank und dem tatsächlichen Verhalten von Shell auf Sachalin liegen Welten", sagt WWF-Experte Volker Homes. "Unter diesen Umständen kann die Bank dem von Shell angeführten Konsortium keinen Kredit geben, ohne sich unglaubwürdig zu machen."

Der WWF sieht in Sachalin II einen Prüfstein für die freiwillige Verpflichtung internationaler Banken, an Großkredite soziale und ökologische Forderungen zu knüpfen. "Jede Bank sollte sehr genau überlegen, bevor sie in Shells Sachalinprojekt einsteigt", sagt Homes. Der WWF stellt fest, dass Shell selbst seine eigenen Umwelt- und Sozialstandards nicht einhält. Denen zufolge müssten alle Umweltverträglichkeitsprüfungen vor den jeweiligen Baumaßnahmen abgeschlossen sein. In Sachalin laufen Bau und Prüfung jedoch parallel. "Seit der letzten Kredit-Ablehnung hat Shell keine Fortschritte gemacht. Stattdessen wurden Lachs-Laichplätze zerstört und damit einem Drittel der rund 550.000 Menschen vor Ort, die vom Fischfang leben, die Einkommensgrundlage entzogen", kritisiert Homes. Außerdem gefährde Shell die letzten Grauwale unnötig. "Ich bezweifle, dass Shell sich dermaßen über alle Standards hinwegsetzen würde, wenn die geplante Plattform in der Nordsee läge. Shell scheint darauf zu setzen, dass sich niemand für eine abgelegene Insel im Westpazifik interessiert. Das verheißt nichts Gutes für die Öl- und Gasvorkommen in der Arktis, an denen Shell großes Interesse hat."

Seit 1998 werden die Öl- und Gasvorkommen vor Sachalin ausgebeutet. Vor allem die Lärmbelastung durch Bauen und Ölbohrungen sowie auslaufendes Öl gefährden Tiere und Pflanzen. Der WWF fordert, dass Shell seine Arbeiten auf Sachalin unterbricht und eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen lässt. Außerdem soll Shell die Verantwortung für die bereits entstandenen Schäden übernehmen. Zudem setzt sich der WWF für die Einrichtung eines Wal-Schutzgebiets im Norden Sachalins ein.

Quelle: Pressemitteilung WWF World Wide Fund For Nature

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