NABU kritisiert Ausverkauf in Deutschlands Wäldern
Archivmeldung vom 19.08.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Blick auf den Klimawandel und den derzeitigen Ausverkauf der Wälder für die Energieproduktion hat der NABU die Bundesregierung davor gewarnt, die Novellierung des Bundeswaldgesetzes weiter auf die lange Bank zu schieben.
"Derzeit regiert leider die Axt im deutschen Wald. Obwohl die Novellierung des Bundeswaldgesetzes im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, steht ein neues, ökologisch anspruchsvolles und zukunftsfähiges Gesetz weiter in den Sternen. Seit drei Jahren ist nichts passiert ", kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Wenn die Bundesregierung es mit der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ernst meine, müsse sie zügig die Weichen für eine umweltschonende Waldpolitik stellen, um das Vorhaben noch in dieser Legislaturperiode zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.
Ein aktuelles Problem sei auch die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien steigende Nachfrage nach Holzbiomasse. Es werde nicht nur deutlich mehr Holz geschlagen, sondern es gebe auch eine verstärkte Nutzung des Restholzes von Einschlägen im Wald. Früher konnten sich diese Baumreste zersetzen und im Kreislauf des Waldes verbleiben. Angesichts des Booms von Holzkraftwerken und Pelletfabriken werden diese Reste zunehmend verwertet. Damit verschwindet auch der unersetzliche Lebensraum für viele hoch spezialisierte Tiere und Pflanzen. Es drohten Nährstoffmangel und Artenarmut im Wald.
"Wir brauchen Konzepte, um den Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen mit einem intakten Ökosystem Wald in Einklang zu bringen", so Miller. Dazu müssten zehn Prozent der Waldfläche als "Urwald von morgen" nach 2020 komplett aus der Nutzung genommen werden, der Anbau schnellwüchsiger fremdländischer Nadelbäume wie die Douglasie begrenzt und der Vertragsnaturschutz gestärkt werden.
"Die Novellierung des Bundeswaldgesetzes ist ein wichtiger Baustein zum Schutz des Waldes und zur Sicherung des nationalen Naturschutzes. Artensterben und Klimawandel sollten Anlass genug sein, das Vorhaben nicht weiter auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben", betonte Miller.
Der Wald in Deutschland bedeckt eine Fläche von 11,1 Millionen Hektar, was etwa einem Drittel der Landfläche entspricht. Die Hälfte der Wälder ist im Besitz von Bund, Ländern und Gemeinden.
Quelle: NABU