Wal- und Delfinschutz-Forum äußert sich zu einer spektakulären Tierschutz-Aktion im Duisburger Delfinarium
Archivmeldung vom 22.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttAm Sonntag wurde die Delfinshow im Duisburger Delfinarium vorab durch eine Gruppe von Tierschützern der niederländischen "Vegan Strike Group" gestört, als fünf von ihnen mit Protestplakaten gegen die Gefangenschaftshaltung in das Becken mit den Delfinen sprangen.
Der Duisburger Zoodirektor Achim Winkler und die Mitarbeiter seien erschüttert gewesen, heißt es in einer Verlautbarung des Zoos. Auch sollen laut Aussage des Zoodirektors die Tierschützer selbst gefährdet gewesen seien, weil "Angriffe von Delfinen in freier Wildbahn durchaus nicht unüblich wären".
Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) weist daraufhin, dass Delfinangriffe in freier Wildbahn auf Menschen noch niemals dokumentiert worden seien. In Delfinarien wären allerdings schon Tierpfleger und Kinder durch Delfine verletzt worden, weil die enge Beckenhaltung bei den Tieren zu Stress führen würde. Nach der Aussage des Zoodirektors wären sämtliche Delfintherapien in Delfinarien demnach eine Gefahr insbesondere für Kinder, bestätigt der WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller, der Therapien mit Delfinen ablehnt.
Ortmüller zu der Tierschützer-Aktion: "Grundsätzlich befürworten wir jede legale Demonstration und Kundgebung zum Schutz von Delfinen. Wir halten es jedoch für bedenklich, wenn bei Aktionen Aktivisten in die Becken mit gefangen gehaltenen Delfinen springen.
Die Delfine könnten dies durchaus als Irritation empfinden, obgleich sie ansonsten die Taucher des Reinigungspersonals gewohnt sind, die regelmäßig die Becken von Algen befreien müssen. Für die Besucher von Delfinarien sind solche Aktionen offenbar auch verstörend und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass gerade diese Besucher nicht mehr für sachliche Argumente gegen die Gefangenschaftshaltung von Delfinen zugänglich sind."
Derzeit ist vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster eine Berufungsklage des WDSF gegen den Zoo Duisburg anhängig, weil dieser immer noch nicht seiner Informationspflicht zur Delfinhaltung aufgrund eines erstrittenen Urteil aus dem Jahr 2014 vollständig nachgekommen sei. Mit einem Gerichtsbeschluss wird nach Angaben des WDSF noch in diesem Jahr gerechnet, zumal umfangreiche Beweismittel durch das WDSF vorgelegt worden seien.
"Wir werden sämtliche Unterlagen zur Delfinhaltung in Duisburg kritisch überprüfen und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse unterrichten. Die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ist unzeitgemäß und grenzt an Tierquälerei", meint der WDSF-Geschäftsführer.
Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)