Kann die Fischerei durch Aquakultur gerettet werden? Insider verrät, welche Vorteile eine nachhaltige Fischzucht bringt
Archivmeldung vom 21.01.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDie Fischerei steht seit einiger Zeit in schlechtem Licht - zu Recht. Der Beifang und die Überfischung der Meere sind große Probleme der Menschheit, denen man sich spätestens jetzt widmen sollte. Doch bedeutet das zwangsläufig, dass man vollständig auf Fisch verzichten sollte, um die Natur zu schützen?
"Mittlerweile wird mehr Fisch aus den Meeren gezogen, als auf natürliche Weise nachkommen kann. Daher müssen wir jetzt unbedingt auf die nachhaltige Fischzucht setzen, die dafür sorgt, dass sich die Meere erholen können", erklärt Hans Acksteiner, Spezialist für Indoor-Aquakulturen. Gerne verrät er in diesem Artikel, welche Vorteile durch nachhaltige Fischzucht realisiert werden können.
Fisch ist als Nahrung unverzichtbar - doch was ist mit den Weltmeeren?
Die Nachrichten sind nicht neu, ein Drittel der kommerziell nutzbaren Fischbestände gelten bereits als überfischt, rund 60 Prozent schon maximal ausgeschöpft. Und doch gilt Fisch heute als wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Wie passt das zusammen? Wie Hans Acksteiner betont, kann der wachsende Bedarf nur durch eine professionelle Fischzucht in der Aquakultur gedeckt werden. Doch die Unterschiede sind erheblich, Dieser Weg ist keineswegs unumstritten.
Zum einen benötigt die Fischzucht Futter, das vor allem bei Raubfischen wie Lachs wiederum Fisch enthält. Die Folge: Rund ein Viertel der gefangenen Meeresfische wird zu Tiermehl verarbeitet. Zum anderen werden vor allem in Aquakulturen Antibiotika eingesetzt, deren Rückstände in den Fischen, aber eben auch im Abwasser landen. Das sind längst nicht alle Probleme, denn auch die Futterreste und Fäkalien der in Meeren oder Teichen organisierten Fischzucht werden zur Belastung. Darüber hinaus vermischen sich die entwichenen Zuchtfische mit Wildfischen, was wiederum deren Fortbestand gefährdet. Ist die Aquakultur also eine Sackgasse?
Die Lösung: Strikte Trennung der Aquakultur von der Umwelt
Dass und wie die Aquakultur anders funktionieren kann, demonstriert Hans Acksteiner mit seiner Edelfischzucht: Wie in anderen geschlossenen Anlagen in der Schweiz und Dänemark wachsen die Zandersetzlinge innerhalb eines Jahres bis zur Schlachtreife - und das vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssen. Antibiotika sind ebenso wenig notwendig wie Schutzmaßnahmen vor Umweltbelastungen - die Edelfische gedeihen in den Hallen hervorragend.
Das Besondere: Diese Fischzucht funktioniert mit einem fast geschlossenen Wasserkreislauf, sodass eine permanente Wasserzufuhr wie in Teichzuchten nicht notwendig ist. Verschmutztes Wasser wird zunächst mechanisch gefiltert, dann mit UV-Licht behandelt und schlussendlich in einem Bioreaktor bedarfsgerecht aufbereitet. Ausgeatmetes Ammonium wird so zum Nitrat - und aus dem Nitrat wird ein molekularer Stickstoff, der ohne Probleme an die Luft abgegeben werden kann. Das Resultat: 99 Prozent des Wassers können dem Kreislauf wieder zugeführt werden - ein echter Fortschritt im Vergleich zu herkömmlichen Aquakulturen.
Auch das Futterproblem lässt sich durch Aquakultur lösen
Doch diese enorme Weiterentwicklung ist dem Team um Hans Acksteiner noch nicht genug, auch das Futterproblem lässt sich lösen: Die gezüchteten Zander benötigen in einem Jahr gerade einmal ein Kilogramm Fischfutter - und die bringen sie bei der Schlachtung selbst auf die Waage. Sie erhalten vielmehr Bio-Soja und Abfälle aus der Produktion von Speisefischen.
Auf den ersten Blick haben Acksteiner und sein Team alle aktuellen Probleme der Aquakultur-Fischzucht gelöst, was nicht zuletzt die Qualität des Edelfisches deutlich erhöht, aber auch die Ökobilanz deutlich besser ausfallen lässt. Auch die Kritik der für Biosiegel relevanten Verbände ficht ihn nicht an, denn letztendlich wird der Verbraucher entscheiden: Die Deutschen konsumieren pro Kopf etwa 14 Kilogramm Fisch pro Jahr - und der soll bitte gesund, nicht mit Schadstoffen belastet und erschwinglich sein.
Quelle: Deutsche Edelfisch GmbH (ots)