VIER PFOTEN: Weitere Vorgehensweise mit dem Braunbär Bruno aus dem Lübecker Tierpark
Archivmeldung vom 23.12.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem der Tierpark Lübeck Ende Oktober 2010 für den öffentlichen Besucherverkehr geschlossen wurde, ist die Diskussion um das Schicksal des Braunbär Bruno neu entbrannt. VIER PFOTEN hat mit dem Besitzer und dem zuständigen Amtstierarzt Kontakt aufgenommen, sowie den Bär Bruno persönlich begutachtet.
Die Situation stellt sich aus Sicht von VIER PFOTEN wie folgt dar: Bis zum Auslaufen des Pachtvertrages Ende 2011 kann Bruno in seinem Gehege bleiben. Völlig fraglich ist es aber derzeit, was nach dem Auslaufen des Pachtvertrages mit ihm passieren wird. Der Bär ist 33 Jahre alt und hat einige erkennbare gesundheitliche Schäden, vornehmlich eine Arthrose im Hüftbereich und Geschwülste im Maulbereich. Ohnehin ist er sehr altersschwach.
Nach eigener Einschätzung und unter Berücksichtigung der VIER PFOTEN vorliegenden Gutachten vertritt VIER PFOTEN die Meinung, dass eine Euthanasie des Bären Bruno zum jetzigen Zeitpunkt übereilt erscheint. Die bei VIER PFOTEN bestehende langjährige Erfahrung mit schwer misshandelten Bären, die seit Jahren in den VIER PFOTEN BÄRENWÄLDERN betreut werden, zeigen, dass Bären im Alter und Zustand wie es der Bär Bruno ist, durchaus noch Möglichkeiten haben, in einem artgemäßen Lebensraum einen nahezu schmerzfreien Lebensabend verbringen zu können.
Braunbären können in Gefangenschaft zwischen 35 und 40 Jahre alt werden. Ob diese Möglichkeit auch für den Bär Bruno zutrifft, wird derzeit seitens VIER PFOTEN noch geprüft. "Jedoch wäre eine fundierte medizinische Untersuchung des Bären nur durch eine Narkose möglich. Eine Betäubung von Bruno wird wiederum aufgrund seines Gesundheitszustandes als zu risikoreich eingeschätzt. Auch eine Überführung in ein anderes Gehege dürfte, wenn überhaupt, nur unter der Voraussetzung erfolgen, ihn ohne Betäubung transportieren zu können", sagt Carsten Hertwig, Leiter Bärenprojekte bei VIER PFOTEN.
Derzeit sollte der Bär Bruno möglichst stressfrei und unter fachlicher Betreuung und Pflege seine Winterruhe vollziehen können. Hierbei bietet VIER PFOTEN sowohl tierpflegerische als auch tierärztliche Unterstützung an.
Quelle: VIER PFOTEN