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BUND fordert vom Bundesrat: Tierhaltung und Artenschutz stärken, statt Abschuss von Wölfen zu vereinfachen

Archivmeldung vom 19.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Das Ergebnis wenn Jäger auf der Jagd waren: Viele Tote (Symbolbild)
Das Ergebnis wenn Jäger auf der Jagd waren: Viele Tote (Symbolbild)

Foto: Mehlauge
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den Bundesrat auf, bei seinen Beratungen über den Umgang mit Wölfen die Stärkung der Weidetierhalter in den Mittelpunkt zu stellen. Auf Initiative der Länder Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen debattiert die Länderkammer heute über eine bundesweite Angleichung des Wolfmanagements.

"Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland stellt die Weidetierhaltung ohne Zweifel vor große Herausforderungen", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. "Wir rufen den Bundesrat auf, den Abschuss von Wölfen als einzigen Lösungsweg zurückzuweisen und endlich die wirklichen Herausforderungen bundesweit anzugehen: Vorbeugender Schutz von Herden etwa durch Schutzzäune muss kostendeckend gefördert werden und Schäden durch verletzte oder getötete Weidetiere durch große Beutegreifer müssen ausreichend und zeitnah ausgeglichen werden. Die Koexistenz von Wolf und Weidewirtschaft ist machbar, wenn der politische Rahmen stimmt." Extensive Beweidung sei die natur- und tierschutzgerechteste Form der Landnutzung. Ihre Leistungen für Natur und Landschaft seien unersetzlich. Doch die Betriebe stehen vor großen wirtschaftlichen Problemen, mit denen sie die Politik nicht alleine lassen dürfe. "Man schafft keine Zukunftsperspektiven für Schäfer und Rinderhalter, wenn man den Wolf zum ,Vater aller Probleme' hochstilisiert und seinen europäischen Schutzstatus aufweicht", so Weiger weiter.

Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt schon heute den Abschuss einzelner Wölfe, die eine Gefahr für Menschen sind oder sehr erhebliche Schäden anrichten. Der BUND fordert von den Bundesländern ein klares Signal, dass Abschüsse kein Ersatz für Herdenschutz sind, sondern stets das letzte Mittel, das fachlichen Kriterien gerecht werden muss. Weiterhin unterstützt der BUND alle Vorschläge der Länder, die der Weidewirtschaft helfen: "Solange es keine private Vorsorge durch Riss-Versicherungen gibt, muss der Staat den Herdenschutz und die Schäden zu hundert Prozent übernehmen", sagt Weiger. "Es ist notwendig, dass Bund und Länder den Schutz von Weidetieren und Entschädigungen im Falle von Tierrissen genauso in den Verhandlungen zur Zukunft der EU-Agrarpolitik thematisieren wie die bessere Unterstützung der Weidetierhaltung insgesamt. Hier ist die Anpassung besserer finanzieller Rahmenbedingungen und das Schaffen einheitlicher Regeln längst überfällig."

Gleichzeitig gibt es bereits jetzt Möglichkeiten für die Bundesländer, den Herdenschutz zu verbessern. Beispiele seien hier der Einsatz von Herdenschutzhunden sowie die systematische Berücksichtigung des Herdenschutzes in der Ausbildung von Nutztierhaltern, so Weiger. Und weiter: "Wir appellieren an die Länder, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen anstatt vereinfachten Abschuss von Wölfen zu fordern."

Mehr Informationen des BUND zum Wolf finden Sie unter: https://www.bund.net/tiere-pflanzen/tiere/saeugetiere/wolf/

Quelle: BUND (ots)

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